Ausbruch aus einer toxischen Familie der 60er

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stef9274 Avatar

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Der Klappentext zu "Teddy" inklusive der Leseprobe hat mich direkt neugierig gemacht. Für mich trafen Vibes von "House of Gucci" auf den Glamour der 1960er-Jahre. Tatsächlich konnten meine Erwartungen dann nicht so ganz erfüllt werden, was dem Lesevergnügen aber keinen Abbruch tat. Die Protagonistin Teddy hat mich oftmals an meine Grenzen gebracht. Vieles an ihrem Verhalten konnte ich nicht so ganz nachvollziehen oder verstehen, was vermutlich schlicht und ergreifend daran liegt, dass ich ihre Zeiten nicht erlebt habe.

Teddy kommt aus einer reichen, einflussreichen, aber auch toxischen Familie. Von Anfang an versucht sie, aus deren Dunstkreis auszubrechen und zu beweisen, dass sie einen ebenso reichen und einflussreichen Mann finden und dabei glamourös leben kann. Dabei erschien sie mir durchaus ambivalent. Man sieht ihren Hintergrund und stößt sich an all den toxischen Bemerkungen ihrer Familie, dann beobachtet man Teddy dabei, wie sie oberflächlich auf Prestige fixiert zu sein scheint und ansonsten auf der faulen Haut liegt, wenn sie nicht gerade über ihre Verhältnisse lebt. Ihr Mann David bleibt dabei größtenteils relativ farblos.

Erst gegen Ende des Romans sorgen zwei Plottwist dafür, dass es wirklich spannend und die Handlung dynamischer wird. Davor wird die Kulisse - Rom in den Sechzigern - atmosphärisch beschrieben, aber dennoch zieht es sich alles ein wenig. Es war also durchaus unterhaltsam, das volle Potenzial des Romans wurde aber meiner Meinung nach nicht ganz ausgeschöpft. Wer ein Buch mit Sommerflair und einem gewissen Glamourfaktor sucht, macht jedoch hier nichts falsch.