Ein Buch wie ein Espresso: stark, kurz, bleibt hängen
Teddy ist wie diese eine Freundin aus den späten 60ern, die mit einem Hauch von Zigarettenduft in der Luft und einem Glas Aperol in der Hand durch verrauchte Bars schlendert – elegant, eigenwillig und immer einen Tick rebellischer, als die Gesellschaft es von einer Frau erwarten würde. Emily Dunlay fängt diese Zeit ein, in der Frauen noch kämpfen mussten, um sich Gehör zu verschaffen, und die Welt sich langsam, aber sicher veränderte. Mit trockenem Humor und einer Eleganz, die kaum jemand erreicht, erzählt sie von einer Hauptfigur, die sich nicht anbiedert, sondern einfach da ist – manchmal herrlich widerspenstig, manchmal geheimnisvoll und dennoch verdammt klug. Das Buch ist keine leichte Kost, es nimmt einen nicht an die Hand und erklärt einem nicht alles bis ins Detail. Aber genau das macht den Reiz aus: Teddy fordert den Leser heraus, zwischen den Zeilen zu lesen und mit der Figur zu ringen. Dennoch ist nicht jede Seite ein Volltreffer, aber das Gesamtpaket macht Spaß und bleibt auch hängen. Wer Lust auf eine Literaturfreundin hat, die mit Stil, Ecken und dem Flair der späten 60er kommt, ist hier genau richtig.