Enttäuscht, da etwas anderes erwartet

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honeymilky Avatar

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Ich habe mich sofort in dieses wunderschöne Cover verliebt. Der Klappentext des Romans ließen mich eine spannende und leicht zu verschlingende Lektüre erwarten. Leider war dem nicht so. Vielmehr verdient dieses Buch sein Lob für Dunlays gute Recherche und meisterhafte Fähigkeit, über den Glanz und Glamour der High Society der 1960er-Jahre zu schreiben. Allerdings überfordert sich dieses Buch mit zu vielen Beschreibungen und einem Übermaß an Vergleichen und Metaphern, verpackt in Teddys endlosen Erzählungen von jugendlichen Eskapaden und der Unzufriedenheit mit ihrem Leben. Obwohl die flatterhafte, kindische und naive Natur der Hauptfigur eine ganz bewusste Entscheidung der Autorin ist, verleiht sie Teddy einen Anschein von Unsympathie, mit dem unglücklichen Ergebnis, dass man letztlich unerfüllt und etwas träge darauf warten muss, dass sich eine positive Eigenschaft der gleichnamigen Figur zeigt. Scheinbar lernt Teddy nie aus ihren Fehlern und ihre ständige Selbstironie wirkt lächerlich. Ihr permanentes Bedürfnis nach Anerkennung, indem sie alles tun würde (wie zum Beispiel mit Männern zu schlafen, die sie gerade erst kennengelernt hat), war ebenfalls schwer auszuhalten.
Die letzten etwa 50 Seiten des Buches unternehmen einen respektablen Versuch, das Maß an Spannung zu erhöhen, das den vorangegangenen Kapiteln fehlt. Geschickt enthüllen sie verborgene Wahrheiten und lassen die Komplexität der ganzen Geschichte aufblitzen. Der stilistische Einsatz von Rückblenden und Gegenwartsszenen erweist sich hier als gekonnte Wahl. Doch die Enthüllung von Teddys Rolle in der Geschichte, ihr letztendlicher Versuch, die Kontrolle über ihr Leben zurückzugewinnen und auch endlich mal Rückgrat zu zeigen, bieten nicht genügend Spannung, so dass mein Urteil nicht besser ausfallen kann. Die Erzählung hat sich für mich einfach viel zu sehr in die Länge gezogen. Ich wollte es wirklich gerne lesen wollen, aber ich hatte das Gefühl, es eher aus einer Verpflichtung heraus zu Ende lesen zu müssen.