Ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll
Ich weiß nicht so recht, was ich von dem Buch und der Protagonistin halten soll. Ja, die Atmosphäre der Dekadenz in gut betuchten Kreisen Ende der 1960er-Jahre ist gut beschrieben, auch das Bild der illustren Gesellschaft in Rom. Was Teddy antreibt, ist für mich rätselhaft. Oberflächlich, kindisch und naiv kommt sie mit ihren 34 Jahren daher. Sie lässt sich treiben, shoppt in edlen Boutiquen, treibt sich nachts in Bars herum und wirkt einsam und verlassen. Was will sie vom Leben? Was treibt sie an? Sie hat alle Möglichkeiten, hat Kunst studiert, könnte als Expertin arbeiten. Stattdessen wirft sie ihr Leben weg, verschwendet es und heiratet schließlich einen amerikanischen Diplomaten, der in Rom arbeitet. Auch dort ist sie lange ziellos und allein. Später flattert sie aufgrund ihres Charmes von Empfang zu Empfang, blüht im öffentlichen Leben auf. Dann ein großer Skandal und plötzlich ist sie in der Lage, ein eigenes Leben zu führen, ganz einfach und schlicht ohne Goldglitter und ihre geliebte Designermode, ohne die sie vorher nicht existieren konnte und wollte. Die Wandlung passiert plötzlich, gefühlt auf den letzten 10 Seiten. Wieso? Kann ich nicht erkennen. Was treibt ihren Mann an? Kann ich nicht erkennen. Eine geschickt aufgebaute Rahmenhandlung in Form eines Verhörs, aber wieso? Das erschließt sich mir nicht. Trotzdem habe ich es irgendwie gern gelesen, ich mochte die Atmosphäre, den Stil. Aber Teddy ist mir noch immer ein Rätsel. Ich traue ihr zu, dass Ihre feministisch anmutende Befreiung am Ende des Romans nur wieder aus einer Laune heraus geschieht und sie durchaus mit dem richtigen Mann an ihrer Seite zur alten Verschwendung von Geld und Leben zurückkehrt. Was sollte das alles? Ich weiß nicht so recht. Das Cover ist schön und gibt die Oberflächlichkeit der Hauptfigur gut wieder.