Feelgood-Lektüre mit Parabeleinsprengseln

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An sich klang das Buch nicht unmittelbar nach meinem Lesefutter: royales Setting, Tee – aber Großbritannien und der entsprechende Humor ließen Hoffnung keimen – zu Recht?

Ähnlich wie mir mit dem Buch geht es der Protagonistin Kate, die sich von ihrer Freundin überreden lässt, sie bei einer Führung durch Windsor Castle zu begleiten. Auf dieser plagt sie das dringende Bedürfnis, eine Toilette aufzusuchen und auf dem Weg dorthin verläuft sie sich, und zwar in die Küche, wo sie Betty trifft: mit der tauscht sie sich über ihrer beider Leben aus, Freundinnen für eine kurze Weile, die aber beider Leben eine Art Wende gibt.

Das Buch ist nicht besonders lang und auch hier gibt es dann eine Parallele zwischen Kate und mir: Für eine kurze Weile wird das Buch zu einem Freund und eröffnet neue Sichtweisen. Denn ja, royales Leben interessiert mich nicht die Bohne und auch wenn die Autorin natürlich mit den Namen und dem Corgie usw. beinah schon mit dem Zaunpfahl winkt, ist das doch unterhaltsam, weil „die eine Welt“ von der anderen normalerweise ja so gar nichts mitbekommt, was nicht selten in der Unterhaltung für blankes Unverständnis und komische, aber auch erhellende Momente sorgt (ich denke da an eine Stelle, wo Betty sich über die tierischen Parkbewohner und den Umgang mit ihnen auslässt: Allein diese kurze Sequenz kann man ohne Weiteres als Parabel lesen). Sicherlich keine „große Literatur“, aber doch gehaltvoller als auf den ersten Blick angenommen und für ein paar nette Lesestunden gut.