Bunt + lecker

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durga108 Avatar

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Ich habe nichts anderes erwartet: Was Haya Molcho anpackt, macht sie mit vollem Engagement, viel Herzblut und jedre Menge Ehrgeiz. So sind nicht nur ihre Restaurants, die sie zusammen mit ihren Söhnen führt, ein Renner, sondern auch das gleichnamige Kochbuch, das eigentlich viel mehr als ein Kochbuch ist. Neben allerhand Rezepten mit Fisch, Fleisch oder Getreide erfährt man auch, wie bereits der Untertitel "Food, People, Stories" verrät, von ganz besonderen Menschen in Tel Aviv, wie z.B. dem traditionsbewussten Elran Schrefler, dessen Wurzel im türkischen Kurdistan liegen. Oder von zweier Männer, die unterschiedlicher nicht sein können, aber gemeinsam fischen - Saado Zeinab und Hili Sassower. Es sind u.a. diese Geschichte, die das Buch besonders machen, die nicht nur Lust machen, die Rezepte nachzukochen, sondern vielleicht sogar selbst einmal nach Tel Aviv zu reisen und die Stadt in sich aufzusaugen. Und da sind natürlich Hayas Rezepte, ehrlich und authentisch. Schon beim Lesen läuft mir das Wasser im Mund zusammen, genauso multikulti wie die Stadt und ihre Bewohner. Sie haben jemenitischen, rumänischen, italienischen, arabischen, jüdischen Einflüsse, und dabei habe ich bestimmt noch nicht alle aufgezählt. Hilfreich ist ein kurzer Glossar am Ende des Buches, in dem einige exotische Lebensmittel erklärt werden, wobei es nicht immer leicht sein wird, alle Zutaten in Europa bzw. in Deutschland zu beschaffen; wie z.B. "Frikeh", unreif geerntete, dann geröstete Weizenkörner, die ich so gerne probieren möchte und den rauchigen Geschmack bereits erahnen kann. Die Gerichte sind i.d.R. gut erklärt, manche sind jedoch komplizierter und ich befürchte, dass ich sie einige Male ausprobieren muss bis sie mir gelingen. Wie die vegetarische Sarma, köstliche Kohlröllchen, bei denen ich einfach nicht verstehe, wie sie gerollt werden.

Leider hat mein Buch einen Wasserschaden, so dass der Einband sehr mitgenommen und zerknittert ist sowie an den Ecken stark abgestoßen. Das ist bei so einem schönen Buch sehr schade.

Ich hatte bereits das Vergnügen, im Neni auf dem Wiener Naschmarkt zu essen und kann euch sagen, es war ein Genuss. Ich kann es kaum abwarten, die Gerichte in meiner Küche nachzukochen. Ein durch und durch gelungenes Buch!