Viel mehr als ein israelisches Kochbuch!

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Rezension zu "TEL AVIV Food. People. Stories." von Haya Molcho & Söhne

Hintergründe:
Haya Molche, die Frau des berühmten Pantomimen Samy Molcho, hat mit ihren 4 Söhnen ein bereits sehr erfolgreiches kulinarisches Familienunternehmen gegründet, welches in Bezug auf seine Entstehung, Entwicklung und Führung aus meiner Sicht ganz besonders ist. Der Markenname "NENI" setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der Vornamen der 4 Brüder zusammen - dieser Fakt war mir neu und ich finde es entzückend! Angefangen hat alles mit einem Restaurant am berühmten Naschmarkt in Wien (jede/r WienerIn kennt es) und rasch waren alle BesucherInnen von den neuartigen orientalischen Geschmäckern bezaubert. Mittlerweile besteht "NENI" nicht nur aus einigen Restaurants, sondern auch einer Kochschule, einer eigenen Produktlinie und Kochbüchern - und eines dieser Bücher durfte ich nun lesen. Oder soll ich besser sagen erleben? Denn die Autoren namen mich förmlich mit auf eine Reise nach Tel Aviv, ihr Ursprungsland, welches nicht nur die Familie, sondern auch ihre Kochkunst und ihren Geschmack nachhaltig geprägt hat.

Zum Inhalt:
Das Inhaltsverzeichnis stiftet auf den ersten Blick Verwirrung - nach allgemeinen Überschriften wie "Fisch", "Gemüse" oder "Süsses" folgen keine Rezepte, sondern Namen. Das deshalb, weil jedem Kapitel mit Rezepten ein Portrait vorsteht - von Menschen aus Tel Aviv. Das heißt in diesem Buch werden dem/der LeserIn nicht nur Rezepte und die Kochkunst Tel Avivs näher gebracht, sondern auch BewohnerInnen dieser interessanten Stadt. So vollkommen unterschiedlich die vorgestellten Personen auch sein mögen - eins haben sie alle gemeinsam: Die Liebe und Leidenschaft zum Kochen! Und zum Essen - was in Tel Aviv offensichtlich gleichgesetzt ist mit Gemeinsamkeit und Teilen. Wunderschön.

Kritik:
Dieses Buch ist wundervoll. Die günstigste Fernreise, die es gibt.
Sofort nachdem ich das Buch erstmals in Händen hielt war ich verzaubert. Angefangen von der Haptik und Größe des Buchs über die tollen Farben, die atemberaubenden Fotografien, die inspirierenden Geschichten bis hin zu Familie Molcho selbst und nicht zuletzt den innovativen, bunten und authentischen orientalischen Rezepten.
Ich habe bereits 3 Gerichte nachgekocht und dabei festgestellt, dass diese nicht nur mega lecker sind, sondern auch noch recht einfach zuzubereiten. Dieses Kochbuch übertreibt nie, sondern bringt dem/der LeserIn bodenständige israelische Küche mit internationalen Einflüssen näher, ohne dabei kompliziert oder hochtrabend zu werden.
Zwischen "Okraschoten auf Limabohnencreme" (by the way FANTASTISCH) und "Asiatischer Forelle" finden sich plötzlich Basics wie Gemüse- oder Hühnerbrühe. Auch das finde ich sehr sympathisch und rundet dieses Kochbuch in seiner Gesamtheit gut ab.
Es sind auch viele vegetarische Gerichte dabei, was mich persönlich sehr anspricht.
Zusammengefasst gibt es von mir (äußerst seltene) 5 Sterne sowie eine absolute Kauf-, Lese- und Nachkochempfehlung!