Ab ins Berlin der 1960er

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Der Kriminalroman "Teufelsberg" (Ullstein) von Lutz Wilhelm Kellerhoff handelt von einem Mord an einer Jüdin in den 1960er Jahren. Oberkommissar Wolf Heller übernimmt den Fall und fühlt sich dafür besonders verantwortlich, da dieser sich erst aufgrund einer eigenen Fehlentscheidung ereignen konnte. Jedoch stellt sich diese Mordermittlung komplexer da als üblich, denn auch ein russischer Spion, Alexander Poljakov, ist beteiligt.
Zudem ist Heller auch durch private Kontakte mehr involviert. So kennt er die Nichte der Verstorbenen, die amerikanische Studentin Louise Mackenzie, die ihrerseits den Mord an ihrer Tante rächen möchte. Auch bewegt sich seine Halbschwester Petra in den Kreisen, die in Verdacht stehen, etwas mit dem Mord zu tun zu haben.

Das Cover dieses Buches ist ansprechend gestaltet. Der Titel erklärt sich erst gegen Ende des Buches und der Teufelsberg spielt eine eher nachgeordnete Rolle. Der Text auf dem Buchrücken ließ bei mir einen anderen Eindruck von der Handlung entstehen als sie sich letztlich im Buch darstellt. Nichtsdestotrotz ist der Roman kurzweilig. Dieser ist in vier Teile unterteilt. Die Perspektiven der unterschiedlichen Charaktere (Heller, Louise, Petra und Poljakov) werden in den einzelnen Teilen abwechselnd eingenommen. Der Roman ist chronologisch aufgebaut. Die Sprache sowie die Ereignisse sind der Zeit angepasst und am Ende befindet sich ein Glossar zur besseren Einordnung von Begriffen und Personen. Die Schriftgröße ist gut lesbar.

Wer einen kurzweiligen Kriminalroman mit geschichtlichem Zusammenhang lesen möchte, dem kann ich dieses Buch empfehlen. Jedoch sollte man sich vom Titel und Buchrücken lösen und einfach direkt mit dem Lesen beginnen. Die Stimmung und Ereignisse der Zeit sind meines Erachtens gut eingefangen. Manchmal steht das Zeitporträt mehr im Vordergrund als die Krimihandlung, die teilweise doch sehr konstruiert wirkt. Der Roman ist temporeich, lässt aber an einigen Stellen Tiefgang vermissen und kann sogar überladen und nicht ganz ausgearbeitet wirken. Daher würde ich diesen Kriminalroman eher im soliden Mittelfeld einordnen.