Krimi mit geschichtlichem Hintergrund

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1969 in West-Berlin wird die Frau eines Richters brutal ermordet, da sie Jüdin war stellt sich schnell auch die Frage nach einem politischen Hintergrund. Kommissar Heller ermittelt, doch er trägt eine gewisse Mitschuld an dem Verbrechen da er bei der Observierung seinen Posten verlassen hat. Viele Theorien werden verfolgt: war es die Tat eines Serienmörders? Oder steckt das KGB dahinter? Heller gerät an seine Grenzen und muss zudem auch privat Einiges einstecken.
In dem 2. Buch des Autoren-Trios Lutz, Wilhelm und Kellerhoff um Kommissar Heller geht es um viel mehr als die Ermittlungen in einem Todesfall. Es ist zum einen eine intensive Beschreibung von West-Berlin, seinen touristischen Sehenswürdigkeiten, Bars und Kneipen, dem U-Bahn-Netz und vielen Straßennamen, die im Laufe des Buches für einen Nicht-Berliner etwas ermüdend werden. Zum anderen geht es um die politische Szene in Berlin des Jahres 1969: die radikale linke Szene, um Studentenrevolution, den Kalten Krieg, um die Auseinandersetzung mit der Nazi-Vergangenheit und Antisemitismus. Das ist sehr interessant zu lesen und zeichnet ein detailliertes Bild der jüngeren deutschen Geschichte, lässt aber den eigentlichen Kriminalfall immer wieder stark in den Hintergrund treten. Hier fehlt mir deshalb auch die Spannung, außerdem sind mir die Hauptcharaktere zu stark mit Persönlichem überfrachtet - allen voran Kommissar Heller.
Ein Krimi, der vor allem Fans der jüngeren deutschen Geschichte gefallen wird.