Krimi und Geschichte verbunden

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Wolf Heller, Kommissar bei der Berliner Polizei, macht sich selbst Vorwürfe. Hätte er bei der Observierung nicht verpennt, dass jemand in die Wohnung eingedrungen ist, würde die Frau, Gattin eines jüdischen Berliner Richters, noch leben. Doch er war nicht aufmerksam und nun schwirren 17 Minuten tagtäglich durch seinen Kopf.
Doch diese 17 Minuten veranlassen ihn, sich so sehr in den Fall reinzuhängen, dass er es ist, der Stück für Stück die Verbindungen aufdeckt, die sich lange im Untergrund zugetragen haben. Und so spielt er dem Verfassungsschutz in die Karten, lässt ungeahnte Verbindungen auffliegen und bringt den Fall so der Lösung nahe.

Was aus dem Klappentext nicht hervorgeht ist das, worum sich das Buch eigentlich dreht. Die Verbindungen im Untergrund, die auch Jahre nach dem Holocaust in Deutschland noch herrschen. Doch hätten die Autoren alles zusammengefasst, wäre es so verwirrend gewesen, dass sich niemand an das Buch gewagt hätte. Und auf diese Weise wird der Leser überrascht von der Vielseitigkeit eines so klein geborenen Kriminalromans, der unscheinbar und harmlos scheint. Doch das ist er nicht. Das Buch enthält politischen Sprengstoff der damaligen Zeit und auch wenn sich der Leser nur mit kurzen Schritten dem großen Ganzen nähert, ist genau das der beste Weg, um Herr der Lage zu werden und auf diese Weise die Story zu erfassen.
Nichtsdestotrotz haben die Autoren in gutes Mittel gewählt, um dem Leser den bestmöglichen Einblick in die Handlungen und Aktionen der Personen zu ermöglichen. Denn der Leser springt von Kapitel zu Kapitel an die Seiten der unterschiedlichen Charaktere und weiß so stets mehr als die beteiligten Personen selbst.
Allgemein kann der Leser dem Geschehen auf Grund der gewählten Sprache sehr gut folgen, was angenehm und einladend zugleich ist.

Rundherum ein gutes Buch, bei dem man allerdings die Handlung und die Verbindungen der einzelnen Personen nicht aus dem Auge verlieren darf.