Mordermittlungen im Berlin des Kalten Krieges

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
pummelfee77 Avatar

Von

Der Einstieg in die Story war nicht leicht. Irgendwie waren da auf einmal zu viele Personen, denen man kein Gesicht geben konnte. Die Ermittler wurden alle zugleich eingeführt und obwohl jeder seine eigene Beschreibung hatte, konnte ich sie fast gar nicht auseinander halten. Das hielt sich bis zum Ende - außer Heller natürlich. Insgesamt haben die Handelnden für mich viel zu wenig Tiefe, viel zu wenig Persönlichkeit. Keinen konnte ich leiden, mit keinem mitfühlen und das ist für mich als Leser ein Muss. Sie waren mir jedoch alle egal und es hätte mich nicht berührt, wäre einer von ihnen im Laufe der Story gestorben. Nun zu Heller, dem Protagonisten. Leider ist er nichtssagend. Entweder hätte man ihn richtig rebellisch darstellen sollen, einer, der immer nur sein Ding macht oder eben absolut regelkonform mit entsprechenden Folgen. Aber so ist er leider nicht. Er ist zögerlich und weiß nie so recht und dann doch oder eher doch nicht. Das war sehr nervig.

Das Berlin der 1960er Jahre und das Umfeld der Kommune 1 sind gut dargestellt, aber auch das kommt nur zur Geltung mit entsprechendem Hintergrundwissen, denn welcher Leser schaut bei einem Kriminalroman schon nach dem Glossar.

Leider war auch viel zu wenig Spannung und zu selten Tempo in der Geschichte. Es las sich oft eher wie eine Erklärung politischer Haltungen und Strömungen, denn als eine Mordermittlung bzw. Suche nach einem Terroristen.

Fazit: Superidee mit halbherziger Umsetzung. Kann man lesen, muss man aber nicht und ich würde einige andere Romane des Themas eher empfehlen.