West-Berlin-Krimi mit viel Lokal- und Zeitkolorit

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takabayashi Avatar

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Eine Zeitreise nach West-Berlin im Jahre 1969 - Rebecca Hirsch, Ehefrau des Richters Joachim Hirsch, wird in ihrer Wohnung von einem Unbekannten getötet. Und Kommissar Heller, der vor dem Hause Hirsch Posten bezogen hat, war zwischendurch kurz weg und hat die Ankunft des Mörders verpasst. Was steckt dahinter? Ein antisemitischer Angriff? Richter Hirsch ist nebenberuflich auch als Cantor in der Synagoge tätig. Und die schon aus dem ersten Band bekannte Amerikanerin Louise Mackenzie ist seine Nichte.
Im MI in der Keithstraße vermutet man bald eine Beteiligung des KGB und nun versucht der Staatsschutz den Fall an sich zu reißen, es beginnt ein Kompetenzgerangel unter häufiger Teilnahme und Einmischung des damaligen Bürgemeisters und Innensenators Kurt Neubauer. Aber Heller verbeißt sich in en Fall und findet mehr heraus, als seine Kollegen.
Sowohl Hellers Halbschwester Petra als auch Louise Mackenzie halten sich häufig in der Wieland-Kommune auf, die rege Kontakte zur Kommune 1 (Kunzelmann, Langhans, Teufel, Obermaier) pflegte.
Der Krimi ist fast ein Spionage-Thriller, zum Ende hin sehr spannend, zwischendurch manchmal ein wenig langatmig. Man erfährt viel über die damalige Westberliner Szene, Jargon und Zeitgeist sind gut getroffen, was speziell Leuten wie mir, die damals dabei waren, viel Spaß macht. Wieder eine gute Mischung aus Zeitgeschichte und Krimihandlung, die ich allerdings nicht ganz so gelungen fand, wie im ersten Band. Trotzdem eine gute Idee für eine Serie, die doch viel mehr bietet, als nur einen Krimi. Eine unterhaltsame und informative Lektüre!