Zeitreise nach Berlin

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gärtnerin Avatar

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"Teufelsberg" ist ein Kriminalroman, der gleich drei Autoren hat. Die Herren Martin Lutz, Sven Felix Kellerhoff und Uwe Wilhelm haben hier einen grundsoliden und spannenden Roman geschrieben.
Es beginnt mit einem Mord im Berlin Ende der sechziger Jahre. Brisant wird der Fall durch die Tatsache, dass das Opfer die Frau eines jüdischen Richters war. Die Ermittlungen führen in politische Richtungen, aber auch andere Motive werden nicht ganz ausgeschlossen.
Komissar Heller dürfen wir hier begleiten durch eine sehr spannende Zeit und Stadt. Heller ist sehr menschlich dargestellt, mit Fehlern und Gefühlen, ein sehr sympathischer Ermittler. Das Berlin der 68ér mit der Kommune 1, der Zeitgeist, die Aufbruchstimmung,der kalte Krieg sind hier fast greifbar beschrieben.
Diese gut recherchierten Hintergrundinformationen mit den vielen Verknüpfungen zu wahren Ereignissen und Personen hat mir am Buch am besten gefallen. Es war Zeitreise und Gedächtnisauffrischung in einem und ich konnte für mich noch viel neues mitnehmen. All das hätte ich in einem Krimi gar nicht erwartet.
Im Mittelpunkt stand natürlich der Kriminalfall, der sich sehr schnell in etwas viel größeres ausweitete und am Ende erfuhr man dann auch noch, wie der Roman zu seinem Titel kam.
Mir war nicht bewußt, dass es der zweite Teil um den Ermittler und das Team war und es hat beim lesen auch nicht gestört, den ersten Teil werde ich nachholen. Dieser Krimi ist sehr interessant für Leser, die gute Recherche mögen und gerne in historische Fakten abtauchen. Sehr empfehlenswert.