Teufelsfrucht: Chatwa-Glutamat

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signalhill Avatar

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Thomas Hillenbrand hat mit seiner 'Teufelsfrucht' ein ganz brisantes Thema beschrieben. Klar, dass die Zaubermango nur ein ganz extremes Beispiel von Food-Manipulation darstellt, aber abgesehen davon ist es das, was tagtäglich in den Labors passiert.

Weil ein wichtiger Restaurantkritiker in seinem Restaurant tot umfällt, wird Kieffer ganz schnell in einen Kriminalfall verwickelt, der schnell viel größere Ausmaße annimmt. Es geht um Chatwa, die Teufelsfrucht, die viel stärkere Wirkung hat als Glutamat, aber auch gefährlich sein kann. Weil damit alles, was sehr billig produziert wurde, trotzdem unwiderstehlich schmeckt, wittert ein Schweizer Lebensmittelkonzern damit das ganz große Geld, hat aber seine Rechnung ohne Kieffer gemacht.

Insgesamt finde ich nicht so sehr die kulinarischen Genüsse, die angesprochen werden, so interessant, sondern die (überhaupt nicht langweiligen) Abhandlungen über Glutamat und seine Wirkung (ich vertrage es auch nicht, habe mich aber nie genau informiert, was im Körper passiert), die Nachfrage nach Vanille und die begrenzten Herstellungsmöglichkeiten. Die Wohlstandsgesellschaft, die immer weiter wächst, möchte jedoch nicht darauf verzichten; daher MÜSSEN Alternativen her, um allen gerecht zu werden. Auch Analogkäse und der damit verbundene immer größere asiatische Absatzmarkt kommen ins Gespräch.

So habe ich einerseits viel gelernt, andererseits hat mir das schnelle Tempo gefallen, mit dem der Roman vorwärts geht. Man kann ihn in einem Rutsch durchlesen.

Schade, die angedeutete Liebesgeschichte - man soll ja nicht zuviel verraten... Na ja, aber auch das ist viel realistischer so, wenn man das ungleiche Paar ansieht. Auf jeden Fall hat sie Kieffer dazu verleitet, sich auch mal wieder um sein Äußeres zu kümmern.

Der Roman ist eine runde Sache und hat vielleicht noch einen Nachfolger verdient. Stoff zum Thema gäbe es genug!