Ein Krimi zum Genießen? Oh ja!

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Der Klappentext verspricht einen Krimi zum Genießen und der Inhalt hält dieses Versprechen gleich doppelt.

Natürlich wird in einem Krimi, dessen Hauptfigur ein Koch ist, viel über Essen gesprochen. Der Autor vermittelt dem Leser die Freude an frisch gekochtem Essen und regionaler Küche. Wenn Xavier über Essen spricht, dann läuft dem Leser das Wasser im Mund zusammen und mir fehlt ehrlich gesagt ein Rezeptteil im Buch. So einige Gerichte würde ich gerne mal ausprobieren.

Zum anderen kann man den Krimi genießen, weil er nicht - wie so viele Bücher - mit Schockeffekten arbeitet. Auch wenn es um Mord geht, irgendwie bleibt es beschaulich und selbst in den wenigen actionreichen Momenten weiß man, dass es nach ein paar Seiten wieder entspannter zugehen wird.

Gerade das macht den Reiz dieses Buches aus - es ist mal etwas anderes. Es spielt an unpopulären Orten (zumindest habe ich vorher noch keinen Krimi gelesen, der in Luxemburg, Frankreich, Deutschland und der Schweiz spielt), es driftet nicht in die Psychothriller-Ecke ab (wobei ich damit nicht sagen will, dass ich kein Fan von Psychothrillern bin), sondern es bleibt stets beschaulich und entspannt.

Ein weiterer Pluspunkt ist die Mischung der Charaktere. Ein luxemburgischer Koch wird in eine Mordermittlung verwickelt und erhält Unterstützung von seinem besten Freund, einem finnischen EU-Beamten, und einer französischen Verlagschefin. Klingt im ersten Moment extrem konstruiert, funktioniert hier aber wunderbar und trägt maßgeblich zur Auflockerung der Geschichte bei. Schließlich besprechen Xavier und Pekka ihre Sorgen gerne in gemütlicher Atmosphäre bei gutem Essen, gutem Wein und Schnaps.

Der einzige Nachteil an dem Buch ist, dass nicht alle französischen Wendungen im Glossar aufgeführt sind. Ansonsten kann ich das Buch einfach jedem empfehlen, der zur Entspannung einen gemütlichen Krimi lesen möchte.