Glutamat für alle

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wal.li Avatar

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 Nach Neu Guinea hat es den Nahrungsmittelscout Aaron Keitel verschlagen, ekliges Getier, vermeintliche Kannibalen und eine wunderbare Pflanze, die selbst aus dem einfachsten Mahl ein Festessen macht.

Wird Xavier Kieffer da noch mithalten können, ist er doch ein Anhänger der regionalen Küche. Obwohl er ehedem bei einem Sternekoch gelernt hat und auch einen Nachwuchspreis gewann, war er doch die Tretmühle, in die sich ein künftiger Sternekoch begeben muss, schnell leid und verdient seinen Lebensunterhalt nun mit einem kleinen Restaurant in der Luxemburger Unterstadt. Ein sehr beschauliches Leben, bis plötzlich ein Gast tot in seinem Gastraum liegt. 

Nicht unsympathisch kocht sich Kieffer durch diesen Fall. Da der Tote in seinem Restaurant gefunden wird, steht er fast automatisch unter Verdacht. Dazu kommt seine Neugier, denn wie sich herausstellt, handelte es sich bei dem seltsamen Gast um einen Restaurantkritiker und Kieffers kleines Haus hätte nicht in dessen Beuteschema passen dürfen. Und so kann der Leser diesem Koch auf seinen kurzweiligen Ermittlungen folgen, die ihn doch durch einige europäische Staaten führen. Auch scheint es eine Koch-Szene zu geben wie man sie auch aus Kriminalfällen kennt, wo immer einer besser sein will als der andere, seinen Ruf verteidigen will, das neueste ausgefallenste Gericht kredenzen will und wo dann der eine oder andere mal über die Stränge schlägt in seinem Bemühen. Auch über Nahrungsmittelchemie und -konzerne gibt es etwas zu erfahren, was diese Branchen nicht gerade für einen einnimmt. 

Doch vielleicht geht der Autor hier etwas über das hinaus, was der Kochlaie zu verdauen vermag. Die Beschreibungen über Nahrung, Mahlzeiten, Chemie, Konzernstrukturen luden irgendwie zum Überfliegen ein, zum es sich lieber nicht bildhaft vorstellen. Da kann leider auch nicht der eigentlich gut konstruierte Fall alles herausreißen.