Mehr Küche und Luxemburg als Krimi, aber schmackhaft

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waldeule Avatar

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Man nehme:

-       eine sympathische Hauptperson mit viel Liebe zum Kochen und gutem Essen,

-       viele eingebaute Küchengeheimnisse aller Art,

-       eine vielseitige und anschaulich beschriebene Lokalisation,

-       ein paar Verbrechen, die aber eher untergehen, als hochgekocht werden,

-       einige äußerst vielseitige und skurrile Nebenpersonen, die dem Gericht zusätzliche geschmackliche Nuancen verleihen, sowie

-       einen Hauch Liebe.

Diese Zutaten werden äußerst vorsichtig verrührt und gekonnt in Worte gefasst. Heraus kommt ein unterhaltsames Buch aus dem Kochmilieu, das nicht nur Lust auf gutes Essen, sondern durch die bildliche Beschreibung auch auf den Besuch Luxemburgs macht.

Hillenbrand hat bezüglich Essen und seiner Herstellung eine eindeutige Meinung, die er auch immer wieder deutlich macht und vertritt. Es ist eine Gradwanderung zwischen Unterhaltung und Information, die meiner Meinung nach aber gut gelöst wurde. Besser als die Aufklärung über Fertignahrung haben mir aber die Küchenszenen gefallen, in denen man als Leser hautnah miterleben kann, wie es in einer gehobenen Küche zugeht. Diese besondere Genießeratmosphäre wird durch die zahlreiche Verwendung von Essens- und Küchenbegriffen betont. Diese werden zumindest teilweise im hinten angefügten Glossar erklärt und bei allen anderen Fachausdrücken störte es das Lesevergnügen nicht, wenn man sie nicht verstand.  

Die Krimihandlung ist zwar der Aufhänger des Buches, spielt aber eine eher untergeordnete Rolle. Eine etwas durchdachtere Geschichte hätte besser in das Gesamtgericht gepasst, doch das Drumherum hat für die schwache Krimihandlung durchaus entschädigt.

Fazit: Schmackhaftes Buch aus viel Kochatmosphäre, Lokalkolorit und einer Prise Krimi. Gerade noch "spitze".