Mein kulinarischer Held…

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mazapán Avatar

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… ist Xavier Kieffer. Und das nicht nur, weil er so gut kocht, sondern auch weil er so intelligent ist und sogar bei einem Mord auf eigener Faust ermitteln kann.

Einen Abend mit meinem Held stelle ich mir so vor: Zuerst hole ich ihn nach Feierabend ab und er kocht nur für mich und danach genießen wir zusammen das Essen in seinem Garten bei gutem Wein und klugen Gesprächen, wobei ich mich von den vielen letzeburgischen und französischen Ausdrücken betören lasse.

Und mir ist es egal, ob Tom Hillenbrand Xavier nicht ganz attraktiv und sportlich in seinem ersten Roman „Teufelsfrucht“ darstellt.

 

Wie schon erwähnt, ist Xavier Kieffer Koch, und zwar erfüllt er alle Voraussetzungen, um ein Sternenkoch zu sein, aber das ist etwas, was er ablehnt (was ihn noch heldenhafter in meinen Augen erscheinen lässt). In seinem kleinen Restaurant „Deux Eglises“ in der luxemburgischen Hauptstadt serviert er nur Bodenständiges.

Eines Tages stirbt ein gefürchteter französischer Restauranttester im „Deux Eglises“. Kieffer wird verdächtigt, den Mann ermordet zu haben.

Da will er aber nicht untätig bleiben, und so beschließt er, seine Kontakte in den gehobenen kulinarischen Kreisen um Hilfe zu bitten, um so mit den eigenen Recherchen den Täter ausfindig zu machen.



Ich habe diesen „kulinarischen Krimi“ in einem Zug gelesen. Habe mich spontan in Xavier verliebt und immer wieder herzhaft gelacht.



Tom Hillenbrand hat nicht nur mit Xavier eine super sympathische Figur geschaffen, sondern auch einen originellen Ermittler in einer originellen Umgebung wie der luxemburgischen Hauptstadt erfunden. Besonders schön ist es, wenn man schon da gewesen ist. Ich musste nur die Augen schließen und schon hatte ich die Bilder dieser wunderschönen Stadt wie ein Fotoalbum.

Und dabei bleibt es nicht. Im Zuge seiner Ermittlungen springt Kieffer innerhalb des Länderdreiecks mit einer Selbstverständlichkeit, als würde er nur zum Bäcker an der Ecke gehen zum Brötchen holen (das heißt… so wenig Geld hat er nicht… auch von Vorteil).

Auch andere Figuren überzeugen mit ihrem Auftreten. Am Besten hat mir der argentinische Koch Esteban gefallen. Esteban ist die Zusammenfassung aller Eigenschaften einer argentinischen Seele (im übertriebenen Sinne). Er ist so etwas wie der Maradona der Gastronomie. Mehr möchte ich nicht dazu sagen… das reicht, damit die Leser dieser Rezension neugierig werden. Auf jeden fall waren Estebans Auftritte in dieser Geschichte ein Highlight und hat bei mir für richtige Lacher gesorgt.



Als sehr praktisch hat sich das Glossar am Ende des Buches erwiesen. Zusätzlich regt es die Vorstellungskraft an, man hat die beschriebenen Gerichte vor Augen und genießt umso mehr die Geschichte.



Tom Hillenbrand und Xavier Kieffer haben in mir einen eingefleischten Fan gefunden! Ich will mehr von Kieffer!