Was hat es mit der eigenartigen Frucht auf sich, die der Foodscout Keitel in den undurchdringlichen Dschungelgebieten Papua-Neuguineas findet? Ist es die Substanz, die der luxemburgische Koch Xavier Kieffer- und damit die Hauptfigur des kulinarischen Krimis "Teufelsfrucht" - bei seinem ehemaligen Lehrmeister und Sterne-Koch Boudier findet?
Bevor sich diese Fragen beantworten lassen, stirbt nicht nur Boudier, sondern auch der Gastro-Kritiker Agathon Ricard und einige weitere mehr oder weniger berühmte Köche. Und Xavier Kieffer sieht sich genötigt, eigene Ermittlungen anzustellen - hat er doch glücklicherweise Kontakte nicht nur in die EU-Behörden, sondern auch zum Gault Gabin, zu anderen hochrangigen Köchen. Zwar möchte er eigentlich sein kleines Restaurant in der Luxemburger Unterstadt nicht verlassen, wo er sich der regionalen Küche angenommen hat, aber die dubiose Frucht lässt ihm keine Ruhe.
Der Erstling von Tom Hillenbrand, selbst begeisterter Hobbykoch, bleibt jedoch nicht in Beschreibungen von idyllischen Landschaften und regionalen Spezialitäten hängen, sondern bekommt eine ernährungspolitische Dimension. Die Diskussionen um Slow-Food, Regionalküche und Frische spielen ebenso eine Rolle wie die um Analogkäse, Geschmacksverstärker und naturidentische Aromastoffe. Und da in einer Art, die sehr spannend und interessant daherkommt.
In einigen Passagen liest sich "Teufelsfrucht" sicherlich auch als Schlüsselroman, warum aber aus der Debatte um die Kartoffel "Linda" eine um "Paula" werden musste, bleibt ein Geheimnis des Autors.
"Teufelsfrucht" ist sowohl in kulinarischer als auch in literarischer Hinsicht hoffentlich der Beginn einer ganzen Reihe von Krimis. Insbesondere vom trinkfesten EU-Beamten Pekka Vatanen möchte ich noch mehr lesen! Das Glossar mit "Küchenlatein" ist ganz hilfreich, vielleicht hätte auch noch das ein oder andere Rezept abgedruckt werden können. Und die Mischung aus letzemburgischer Mundart, ein paar französischen Einsprengseln und bayrischem Gerede ist ebenfalls sehr gelungen.