Das neue Dream-Team in der Krimi-Szene

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philipp.elph Avatar

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Bakteriologin Anna, die den Mann gibt, nämlich Dr. Anton Kronberg, trifft an der Leiche eines Choleratoten im Sommer 1889 in einem Londoner Wasserwerk auf Sherlock Holmes. Holmes erkennt sofort, dass in den Männerkleidern eine Frau steckt. Einerseits eine ungewöhnliche Maskerade, andererseits eine notwendige, denn zu jener Zeit dürfen im Vereinigten Königreich keine Frauen als Arzt praktizieren. Warum Anna, die in Deutschland Medizin studierte, in London in einer Klinik arbeitet, erfahren wir auf den ersten Seiten dieses historischen Krimis, der in der gleichen Zeit wie die Kurzgeschichten und Romane von Sir Arthur Conan Doyle spielen, nicht. Bei Teufelsgrinsen übernimmt Anna die Rolle der Erzählerin, die Sir Arthur in den meisten Geschichten Watson zugedacht hat. In Annelie Wendebergs Kriminalroman scheint Anna jedoch eine weitaus gewichtigere Rolle zu spielen als ihr Vorgänger Watson, denn kaum ist der Tote aus dem Kanal , der von der Themse zum Wasserwerk führt, geborgen, legt Anna mit den Mitteln der damaligen Zeit los und obduziert den Toten – sehr anschaulich.
Das Dream-Team ergänzt sich dabei hervorragend bei der Analyse der Todesursache, aber nicht nur dabei, sondern auch in der gegenseitigen Analyse und Erstellung des Psychogramm des jeweils anderen.
Nach der Leseprobe zu urteilen, ist dies ein äußerst gelungenes schriftstellerisches Experiment der Naturwissenschaftlerin Annelie Wendeberg.