Verspricht etwas mehr als es halten kann

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romy_abroad Avatar

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In "The Academy" erzählen Elin Hilderbrand und Shelby Cunningham die Geschichte eines Schuljahres an der Tiffin Academy. Es ist kein Jahr wie jedes andere, denn als die Schülerschaft und auch die Lehrerinnen und Lehrer nach den Sommerferien wieder auf den Campus zurückkehren, sind sie alle noch erschüttert vom Tod einer Schülerin, die sich im letzten Schuljahr in ihrem Zimmer im Internat das Leben genommen hat. Cinnamon war allseits beliebt, hatte einen festen Freund und eine Freundesgruppe, mit der sie ihren Alltag teilte. Ensprechend groß ist die Lücke die sie hinterlässt, sowie die offenen Fragen, die bleiben. Doch das Leben geht weiter, und so wird das Zimmer von Cinnamon von einer neuen Schülerin bezogen: Charley. Sie ist mit ihren eigenwilligen Outfits und Büchern unter dem Arm anders als die meisten anderen Schülerinnen und Schüler. Trotzdem scheint sie eine gewisse Anziehungskraft auf den größten Draufgänger der Tiffin Acadamy auszuüben, was weder den Lehrkräften noch ihren Mitschülerinnen entgeht. Doch schon bald zieht etwas anderes die Aufmerksamkeit der Tiffin-Community auf sich: Eine neue App verbreitet sich wie ein Lauffeuer, denn darüber werden hoch brisante Informationen veröffentlicht. Welche Lehrer daten? Wer hat Dreck am Stecken? Und wer hat bei seiner Bewerbung die Zeugnisse geschönt? Plötzlich fühlt sich keiner mehr sicher, und das Misstrauen zieht erste Haarrisse durch die eingeschworene Gemeinschaft an der Tiffin Academy..

"The Academy" hat mich sofort zurück transportiert in meine eigene Schul- und Studienzeit. Der von Routinen geprägte Alltag, das vielfältige soziale Gefüge und die Rollen, die wir uns gegenseitig zuweisen und mit Erwartungen versehen sind mir nur, wie wahrscheinlich den meisten von uns, nur allzu vertraut. Diesen Geist des "im selben Boot Sitzens" kodifizieren Hilderbrand und Cunningham ganz nebenbei, während sie uns mit einer Vielzahl von Figuren vertraut machen und dabei Beziehungen und Abhängigkeiten aufzeigen. Insgesamt fand ich die Story unterhaltsam und meine Neugier war schnell geweckt. Zwei Punkte haben mich allerdings gestört: Zum einen lernen wir wirklich sehr viele Charaktere kennen, die natürlich untereinander alle Beziehungen haben, sich mögen oder nicht, einander womöglich meiden oder noch besser kennen lernen wollen. All diese Elemente im Hinterkopf zu behalten während sich die Story entfaltet war zeitweise eine Herausforderung. In der hinteren Klappbroschur gibt es tatsächlich eine Liste aller wesentlichen Charaktere, die ich gerne schon zu Beginn meiner Lektüre entdeckt hätte. Zum anderen ist "The Academy" der Auftakt einer Serie, was mir nicht klar war. Entsprechend werden einige Handlungssträge angelegt, die nicht aufgelöst werden, oder sich gar nicht erst richtig entfalten. Entsprechend war das Ende etwas enttäuschend, da natürlich noch einige Geheimnisse für die weiteren Teile gewahrt werden müssen.
Insgesamt trotzdem ein schönes Buch, vor allem für alle Leserinnen und Leser, die sich im High School oder Internats-Settings besonders wohl fühlen!