Erstaunlich wirr

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libby196 Avatar

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Ich weiß nicht so recht, was ich von dem Buch halten soll. Es ließ sich recht flüssig lesen, hatte aber einige Längen, durch die ich nur mühsam kam und so richtige Spannungsmomente gab es nicht. Autor ist der Bruder von John Green, selbiger wird auf der Rückseite zitiert - schon mal ein komishcer Beigeschmack, denn der eigene Brüder würde sich wohl kaum negativ äußern unddas dann noch aufs Buch drucken lassen.

Die grundsätzliche Idee der Geschichte fand ich an sich ganz gut, quasi als Metapher für unsere heutige Zeit: die Macht und die positiven - aber auch gefährlichen - Möglichkeiten von Social Media und wie die Menschheit sich durch Verschwörungstheorien und Angstmache voneinander entfernt.

Die Art der Erzählung und die vielen verschiedenen Elemente haben für mich aber irgendwie kein stimmiges Bild ergeben. Vieles war wirr, wurde nur angerissen und ich hätte mir eine irgendwie sinnvollere Auflösung am Ende gewünscht. Dazu kamen so viele Aspekte, die nicht weiter behandelt oder geklärt wurden; wie sich selbstständig machende Roboterhände und was die "Carls" nun eigentlich bewirken sollten, was am Ende mit April passiert ist etc.. Es soll wohl eine Fortsetzung geben. Wenn alles mit einer Art Traum aufgelöst wird, bin ich echt raus.

Aber zum Inhalt: Die Protagonistin April entdeckt als erste eine riesige "Kriegerstatue" in New York (natürlich, denn alles passiert immer in New York), die - wie sich herausstellt - genauso in insgesamt 64 Städten weltweit aufgetaucht ist, sich nicht bewegen lässt und aus einem Material besteht, das auf der Erde nicht vorkommt und außerdem über dem Boden schwebt. Also muss sie außerirdischen Ursprungs sein. Sie stellt mit einem Freund das erste Video darüber online, was sie (wieso auch immer) unfassbar bewühmt macht. Die weiteren Ereignisse handeln von den Herausforderungen der plötzlichen Berühmtheit, ihren privaten Problemen und einem globalen Traum, in dem die Menscheit zusammen Rätsel lösen muss.

Als Parabel auf unsere Welt ein interessanter Ansatz: Wie schnell kann eine Einzelperson, die mediale Berühmtheit für eigentlich keine "Leistung" erhält, Projektionsfläche für alle möglichen Ideologien werden? Wie verändert sich ein Mensch durch diesen plötzlichen Erfolg? Und was bedeutet das alles für uns als Spezies Mensch?

Nachvollziehbar und begründet, warum sich alles so auf April fokussiert, war die Story aber nicht. Ohne diesem speziellen Autor etwas zu unterstellen, stößt es mir öfter negativ auf, dass Amerikaner offenbar häufig denken, der Nabel der Welt zu sein. Natürlich nehmen die Aliens hier zuerst Kontakt auf und alle anderen 63 Orte spielen keine Rolle.

Ein erstaunliches Ding? Ich weiß nicht. Es wirkt so, als wurde hier versucht, sehr viele Themen in ein Buch zu quetschen, sodass einfach keine stimmige Geschichte zustande kommt. Es passieren zu viele Dinge, die lose und fragmenthaft aneinandergereit erscheinen.

Wie gesagt, ein spannender Ansatz, aber mich konnte die Story selbst nicht packen.