Vom Sog der digitalen Welt

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lese-esel Avatar

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11:07

Ein wundervoller Roman über den Sog von Social Media und die Macht von Zusammenhalt.
Die Möglichkeiten dessen, was auf dieser Welt möglich sein könnte, wenn die Menschen zusammen halten, ist im Zeitalter von Digitalisierung und Social Media beinahe unbegrenzt. In dieser Geschichte werden die Vor- aber auch die Nachteile, die Social Media Plattformen haben gezielt am Schicksal einer Person aufgezeigt.
Die Menschen auf der Erde werden mit einer gigantischen Roboterskulptur konfrontiert und zwar an insgesamt 64 verschiedenen Orten. Die junge Frau April May wird dazu auserkoren, "Carl" (wie er bald genannt wird) der Welt zum ersten Mal zu präsentieren. Daraufhin nehmen die Ereignisse ihren Lauf. Der Hype bleibt aber nicht oberflächlich, sondern entpuppt sich als geistige Herausforderung an die Menschheit. Das Internet wird zur Plattform, auf der die Rätsel um Carl gelöst werden. Und zwar nicht von einer einzelnen Person, sondern als gebündeltes Wissen Vieler.
So zieht sich das Miteinander der Menschen über alle Grenzen hinweg wie ein roter Faden durch das Buch.
Auch Gut und Böse sind dabei nicht weit. In diesem Zwiespalt wird der enorme Einfluss von Social Media auf das Verhalten von Menschen über deutlich. Gerade April May ist davon nicht ausgenommen, reflektiert sie doch in inneren Monologen immer wieder die Veränderungen, die sie an sich selbst feststellt, seit sie zum Star des Carl Hypes geworden ist. Die Gratwanderung, sich selbst treu zu bleiben, ist schwierig. Fragen nach dem Umgang mit Berühmtheit und deren Einfluss auf den Umgang anderer mit berühmten Personen werden gestellt und am Spiegelbild von April May beantwortet.
Dieser Roman zeichnet sich durch ein sehr hohes Maß an Empathie, Psychologie und Fragen nach dem Einfluss der modernen Welt/Digitalisierung auf die heutigen Generationen aus.
SPOILER:
Die Vorstellung allerdings, dass es eines außerirdischen Anstoßes bedarf, um die Menschheit in ihrer Gesamtheit aufzurütteln und an althergebrachte moralische und ethische Maßstäbe zu erinnern, mutet seltsam an.
Ist es denn so schlecht um unsere Gesellschaft bestellt, dass erst Außerirdische, die nach eigenen Angaben die Menschheit wunderschön finden, nötig sind, uns die Augen zu öffnen?