Der schmale Grat der Gerechtigkeit

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amarasummer Avatar

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Meine Meinung
"The Black Coats - ... denn wir vergeben keine Schuld" ist eine Jugendthriller, der nach ein paar Startschwierigkeiten schnell zu einem spannenden Pageturner wird.

Angezogen durch das tolle Cover las ich den Klappentext und wusste dieses ein Buch ganz nach meinem Geschmack. Das dies allerdings ein Irrtum ist fand ich erst viel später heraus. Rückblickend ärgere ich mich ein bisschen, dass ich für dieses Buch meine "Wunschbuchpunkte" eingelöst habe. Trotzdem ein großes Dankeschön an Vorablesen und den BELTZ & Gelberg Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Thea, die vor kurzem ihre Cousine und beste Freundin Natalie verloren hat und die eines Tages einen rätselhaften schwarzen Umschlag neben ihrem Rucksack findet, der sie auf eine geheimnisvolle Reise schickt. So gelangt sie zu den Black Coats einer Geheimorganisation von Frauen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben für Gerechtigkeit zu sorgen, wenn das Justizsystem ihrer Meinung nach versagt hat.

Bereits zu Beginn des Werkes wird klar, dass es sich bei diesem Buch keinesfalls um eine locker leichte Unterhaltung handelt. Vielmehr geht es heftig zur Sache und relativ schnell gehört Gewalt jeglicher Form zu einem festen Bestandteil der Handlung. Spätesten nach dieser Erkenntnis fand ich die Altersempfehlung von 14 Jahren viel zu niedrig angesetzt. Das Buch ist eher für 16 bzw. 17-Jährige geeignet.

Die Geschichte ist in zwei Teile eingeteilt. Geht im ersten Teil noch alles seinen geregelten Gang, so dauert es im zweiten Teil nur wenige Seiten, bis erkennbar wird, dass die Geschehnisse Stück für Stück außer Kontrolle geraten. Zum Ende hin kommt es dann schließlich zum großen Showdown, wie er ganz typisch für das Genre Thriller ist. Ich muss zugeben dieser Showdown ist der Autorin gut gelungen und er war wirklich spannend. Ich konnte das Buch nämlich gar nicht mehr aus der Hand legen, so neugierig war ich auf die Auflösung. Positiv hervorheben möchte ich, dass für mich am Ende alle Fragen beantwortet wurden und sich die Geschichte so zu einem stimmigen Kreis schließt.

Zu 100% gefallen hat mir das Buch aber leider nicht, denn ich finde es gibt ein paar Stellen, an denen es die Autorin für meinen Geschmack zu sehr übertrieben hat. Ja wir bewegen uns hier im Genre Thriller, aber es ist ein Thriller für Jugendliche und nicht für Erwachse und manchmal hatte ich das Gefühl, dass die Autorin das beim Schreiben vergessen hat.

Gerechtigkeit ist ein sehr wertvolles Gut und jeder hat sie verdient, aber es gibt nicht nur positive Wege, um sie zu erreichen und die Black Coats vergessen das bei ihren sog. Balancings (Aufträgen) auch ganz gerne mal. Es hat schon seine Gründe warum es in unserer heutigen Zeit ein Justizsystem gibt auch wenn es nicht immer perfekt funktioniert aber die alte Methode „Auge um Auge“ ist auch nicht der richtige Weg oder wie heißt es so schön „Gewalt ist keine Lösung“!

Rache allerdings noch viel weniger, denn das wundervolle Hochgefühl, dass man nach Beendigung seiner Tat verspürt hält leider nicht sehr lange an und was danach kommt ist alles andere als wünschenswert. Ja Gerechtigkeit ist etwas Gutes und definitiv wünschenswert aber der Weg dorthin muss stimmen, denn wenn er das nicht tut ist das Ergebnis nicht mehr gerecht. Das regt definitiv zum Nachdenken an. Man sollte dabei aber niemals vergessen das „The Black Coats“ eine fiktive Geschichte ist, die in erster Linie zur Unterhaltungszwecken geschrieben wurde.

Das Ende dieses Buches hat mich schon irgendwie geschockt, denn wer oder besser gesagt was wirklich hinter den Black Coats steckt hätte ich nicht gedacht. Logisch in einem Thriller gibt es immer die Guten und die Bösen, die gegeneinander kämpfen und es gibt auch nur einen Sieger, aber ich fand die Entwicklungen innerhalb dieser Organisation schon sehr heftig. Vor allem wenn man bedenkt das es sich hier um ein Jugendbuch handelt.

Das Buch wird ausschließlich aus der Sicht von Thea erzählt und der Schreibstil ließ angenehm lesen. Trotz einiger Makle habe ich das Buch innerhalb von wenigen Tagen verschlungen. Ich bin allerdings momentan unsicher ob ich von dieser Autorin noch ein weiteres Buch lesen möchte.

Fazit
Ich würde nicht sagen, dass ich nach dem Lesen des Klappentextes Vorstellungen hatte, denn ich konnte mir nur wagen zusammen reimen worum es tatsächlich gehen könnte. Trotzdem bin ich von der Umsetzung irgendwie ein bisschen enttäuscht. Vielleicht liegt das aber einfach daran, dass ich bestimmte Geschehnisse nicht mit meinen Moralvorstellungen in Einklang bringen konnte. Ich tue mich also schwer dieses Buch weiter zu empfehlen.