Hat meine Erwartungen leider nicht erfüllt

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Zum Buch

Das Cover wirkt düster und der Klappentext verspricht eine Menge Mystery und Spannung. Die Geschichte wird in der dritten Person geschildert.

Das Buch startet mit einem relativ kurzen, aber sehr heftigen Prolog, der im Jahr 1972 spielt. Hier ist Robin die Protagonistin – in wie weit sie eine Rolle in der weiteren Geschichte spielt, wird natürlich noch nicht verraten. Aber findige Füchse werden dies nach einigen Seiten schon herausbekommen ;)
Der Rest der Story spielt im Hier und Heute und Thea ist unser Hauptcharakter. Sie trauert um ihre Cousine Natalie, die vor einigen Monaten brutal ermordet wurde. Es fällt Thea schwer, mit Natalies Tod umzugehen und sie verlangt nach Rache und Gerechtigkeit. Was nicht unbedingt gut zusammenpasst ... Und dies ist auch der Grundtenor der Geschichte.
In wie weit ist Rache vertretbar? Herrscht zu wenig Gerechtigkeit in der Justiz?
Thea und die weiteren Charaktere werden eigentlich nur angerissen, sie hätten für mich gerne mehr Tiefe erlangen können. Man kennt zwar ihren Grund für den Beitritt bei den Black Coats, aber das war´s dann auch schon. Fand ich etwas schade. Ebenso die fehlenden Infos über eine bestimmte Person – um wen es sich handelt, kann ich hier natürlich nicht erwähnen. Aber vielleicht geht es jemandem beim Lesen ja genauso wie mir. Für die Geschichte war es jetzt nicht unbedingt relevant, aber ich hätte einfach gerne mehr über diese Person erfahren.

Sie kannte das Gefühl allzu gut und wusste, wie es leider wirklich war: Die Trauer würde ihn immer wieder einholen.
Seite 230

Colleen Oakes konnte mich nur mittelmäßig mit diesem Buch überzeugen. Die Charaktere erhielten zu wenig Tiefe, sie agierten teils viel zu überzogen und die Situationen wirkten dadurch oft wie gestellt. Die Black Coats sind auf der einen Seite viel zu durchorganisiert, auf der anderen Seite gibt es Momente, die einfach zu überdreht und nicht authentisch wirken. Die Thematik fand ich anhand des Klappentextes sehr wichtig und auch spannend, die Story blieb aber leider hinter meinen Erwartungen zurück. Rache, Schuld, Gerechtigkeit – drei große Worte, die sich wie ein roter Faden durch das Buch ziehen. Selbstjustiz ist nicht richtig, auch wenn die Justitia manchmal auf einem Auge blind zu sein scheint … Wenn jeder Rache im großen Stil verüben würde, wo würde die Welt denn da hinkommen? Ein Buch, das nicht wirklich schlecht war, das mir aber auch leider nicht weiterhin im Gedächtnis bleiben wird.

„Manchmal ist es ein Geruch oder ein Lied oder vielleicht eine Erinnerung, die zum schlechtesten Zeitpunkt hochkommt. Trauern ist ein Kampf gegen eine unsichtbare Flutwelle.
Seite 90