Stimmt nachdenklich

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schmökerwürmchen Avatar

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Die Protagonistin Thea hat vor kurzem ihre Cousine und beste Freundin Nathalie durch eine Gewalttat verloren. Seitdem fühlt sie sich einsam und ist an ihrer Schule eine Außenseiterin. Ihr Leben verläuft wie in Trance und das Laufen, das sie immer liebte, hat sie aufgegeben. Ohne Nathalie sieht sie keinen Sinn mehr in ihrem Leben. Bis sie eine Einladung der Black Coats erhält. Diese geheime Organisation verübt Rache an Männer, die Frauen in jeglicher Form Gewalt zufügen und vom System der Polizei und Justiz aus diversen Gründen ihrer Strafe entkommen. Seit langer Zeit fühlt sich Thea verstanden und sich im Laufe der Zeit mit ihren Genossinnen bei den Black Coats verbunden. Denn sie alle teilen das gleiche Schicksal. Zum Zeitpunkt der Anwerbung lernt Thea Drew Porter kennen, zu dem sie sich ebenso hingezogen fühlt. Doch ihr Geheimnis stellt die Freundschaft auf eine harte Probe und Thea merkt schon bald, dass etwas mit dieser Organisation nicht stimmt.

Die Autorin hat es auf Anhieb geschafft, mich mit ihrem rasanten Schreibstil in den Bann zu ziehen. Bereits auf den ersten Seiten möchte man erfahren, was es mit den Black Coats auf sich hat. Zunächst beginnt alles ganz harmlos. Die Mädchen werden an ihren Schwachstellen gepackt und zunächst sanft manipuliert. Teambereitschaft und Kampfgeist werden gefördert. Schon bald kommt es zu ersten harmlosen Einsätzen. Doch inwieweit ist Rache und Selbstjustiz an gewalttätigen Männern moralisch vertretbar? Um diese Frage dreht sich der vorliegende spannende Jugendthriller. Doch Gewalt und Missbrauch gegenüber Frauen geht alle etwas an, deshalb ist das Buch für Erwachsene genauso gut geeignet.
Erzählt wir die gesamte Story ausschließlich aus Theas Sicht. Und sie blickt hinter die Fassade, stellt Nachforschungen an und merkt schon bald, das irgendetwas bei den Black Coats nicht richtig läuft. Nur gelegentlich an einigen wenigen Stellen kam ein kurzes Gefühl von Länge auf, ich hatte den Eindruck, dass sich Theas Gedanken und die Ereignisse wiederholen und nicht von der Stelle kommen, was sich nach ein paar Seiten aber direkt gelegt hat.
Im zweiten Teil geht es richtig zur Sache, die Methoden der Black Coats wurden immer brutaler. Während mancher Szenen stellte sich mir die Frage, inwieweit das Vorgehen noch mit Gerechtigkeit zu tun hat und ab welchem Grad ist es überhaupt erlaubt, moralische Grundsätze über Bord zu werfen, nur für einen gewissen Zweck?
Während des Showdowns überschlagen sich die Ereignisse, einiges wirkte währenddessen doch eher unglaubwürdig. Doch immerhin ist die Auflösung schlüssig und das Ende abgeschlossen, so dass man als LeserIn nicht auf einen Folgeband warten muss, wie es in diesem Genre ja oft üblich ist.
Alles in allem konnte mich die Story aufgrund der Thematik und der rasanten Spannung überzeugen.