Von Leidenschaften, Musik und Träumen

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sasa_moon_9 Avatar

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„Wie soll man ein Liebeslied schreiben, wenn man doch weiß, dass ein gebrochenes Herz früher oder später jeder Zeile das Gefühl rauben wird?“ (S. 296)

Ein ausgeschmückter Schreibstil trifft auf eine vor Musik sprühende Geschichte, die den Alltag kurzzeitig vergessen lässt. Riley und Max sorgen für einige unterhaltsame Stunden und nehmen die Leser:innen mit auf eine Tournee, die noch eine Weile im Gedächtnis bleiben wird.

Das Cover: Farblich sehr angenehm und auch die Illustration spricht mich an. Abgebildet ist Riley – die Protagonistin – bei ihrer Leidenschaft. Es bildet direkt das zentrale Thema des Buches ab und überzeugt auch durch die ansprechende Gestaltung.

Die Handlung: Rileys Leben ist der Stoff, aus dem ihre Lieder gemacht sind. Mit dem Album „The Breakup Record“ verarbeitet sie in jedem einzelnen Song eine Trennung. Die Hitsingle „Until You“, die sie über ihre Jugendliebe Max geschrieben hat, wird ein kommerzieller Erfolg. Doch schon bald behauptet ihr Exmann Wesley, dass der Song von ihm handelt und nutzt die daraus entstehende mediale Aufmerksamkeit für seine Zwecke. Riley sucht daraufhin ihre Jugendliebe wieder auf und bittet ihn um die Erlaubnis, der Welt sagen zu dürfen, über wen der Song eigentlich geschrieben ist. Doch Max hat eine Bedingung: Er möchte sie als Keyboarder auf ihrer Tour begleiten…

Meine Meinung: Der Klappentext sprach mich direkt an. Ich rechnete mit einer unterhaltsamen Geschichte, die ein wenig kitschig sein würde und in welcher die Liebesgeschichte gegenüber dem Musikanteil überwiegen würde. Die ersten beiden Vermutungen trafen zu, letztere jedoch nicht. Dieses Buch sprüht förmlich vor Musik: die Leidenschaft dieser, das Schreiben von Songtexten und auch das Atmen von Stadionluft, die zu Höchstleistungen motiviert. Musik ist eines meiner Lieblingsthemen in Büchern. In Liebesromanen wird diese jedoch meist hinten angestellt – hier war das Verhältnis von Romantik und Musik jedoch absolut ausgeglichen, was mir sehr zugesagt hat. Auch der Schreibstil, der ein wenig dramatisch und ausgeschmückt daherkommt, ist absolut passend für die Geschichte und spiegelt die Protagonistin gut wider. Dennoch hätte ich mir an vielen Stellen einen engeren Draht zu den Charakteren gewünscht. Die Geschichte schaffte es nicht ganz, mich emotional genug zu involvieren, wie ich zu Anfang angenommen hätte; es blieb immer eine gewisse Distanz, die ich bis zum Ende nicht überbrücken konnte.

Die Charaktere: Riley ist für mich auch nach Beenden des Buches ein kleines Mysterium. Bis zum Schluss kann man sie nicht durchschauen. Ähnlich wie bei einem echten Popstar bleibt immer ein gewisser Zwischenraum, in dem sie nicht greifbar ist. Als würde man sie stets aus der Ferne betrachten. Doch auch ihre Liebe zur Musik wird deutlich und wie sehr sie in ihrer Leidenschaft aufgeht. Sie mag mir nicht in allen Fällen sympathisch oder gar nachvollziehbar gewesen sein, aber eine spannende Protagonistin war sie dennoch. Max hingegen war sofort nahbarer. In seine Gefühlswelt konnte man ungefilterter schauen und auch menschlich gab es einen engeren Draht zu ihm. Beide zusammen mochte ich sehr gern, auch wenn ich mir noch mehr Kommunikation zwischen den beiden gewünscht hätte.

Fazit: Eine Geschichte die ich eher im Mittelfeld gesehen habe, mich dann aber doch mit der Liebe zur Musik überraschen konnte. Swifties werden hier definitiv alle Anspielungen finden und ihren Spaß haben. Von mir gibt es hier 3,5/5 Sternen und eine Leseempfehlung (nicht nur für Swifties).