Zwischen Turbulenzen und Identitätsrätseln

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schäfchen29 Avatar

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Der Roman entfaltet von der ersten Szene an eine nervöse Spannung: Zwei Frauen, die sich nie begegnet sind, teilen einen Flug – und plötzlich ein Schicksal. Besonders packend ist, wie der Text Perspektiven spiegelt: Stephanie, die scheinbar Unantastbare, und Jasmine, die Schutzsuchende, kippen immer wieder aus ihren Rollen, sodass man ständig hinterfragt, wem man trauen kann. Die identischen SMS sind ein starkes Motiv – kühl, unheimlich, fast wie ein Echo aus einem Off, das die Figuren verschluckt. Sprachlich präzise und atmosphärisch dicht, arbeitet die Geschichte mit Andeutungen statt Erklärungen; genau das treibt den Lesedruck hoch. Man liest weiter, um Muster zu erkennen, und merkt erst spät, wie sehr man dem Unzuverlässigen aufgesessen ist. Ein psychologischer Thriller, der weniger auf Schock als auf das leise Unbehagen setzt – und darin erstaunlich nachhaltig wirkt.