Bei genauerer Betrachtung schwächelt die Story

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Eine verehrende Seuche löscht einen Großteil der Bevölkerung aus. Viele Frauen werden unfruchtbar. Um die Menschheit vor der Ausrottung zu bewahren, versammelte die spätere Regentin Maella die fruchtbaren Frauen in eine luxuriöse Burg. Doch die trügerische Sicherheit ist nur eine Fassade, ein goldener Käfig vor dem die Protagonistin Skadi flieht. Irgendwie gelingt es ihr Burg und Stadt unbemerkt hinter sich zu lassen und stößt halb verhungert auf den schlaksigen Finn. Gemeinsam mit seinen Gefährten macht sie sich auf den Weg. Dabei lernt sie am System zu zweifeln und entdeckt eine schlummernde Macht.
Man merkt, dass das Buch ein Jugendbuch ist. Es ist einfach, aber dennoch spannend geschrieben. Ein auf und ab der Spannungskurve wiegt sowohl den Leser als auch die Protagonistin zunächst in Sicherheit und Idylle, wodurch die gefolgte Katastrophe einen noch mehr mit den Charakteren mitfiebern lässt. Es erfüllt auch einige Klischees: das einer verzwickten Liebesgeschichte, das einiger nerviger Charaktere, das eines stillen gutaussehenden unnahbaren Typen und das diverser Ohnmachtsanfälle. Als es endlich zur Sache ging, endet das Buch.
Schaut man genauer hin gibt es in der Geschichte meiner Meinung nach, einige Schwachstellen, die etwas besser gelöst seien könnten. Zunächst ist da die Frage, nach dem Nachwuchs. Die Bevölkerung scheinen von den Gesegneten alle naselang Kinder zu bekommen. Aber die gesegneten sind nicht sonderlich viele, da sie alle zusammen von jung bis alt in einen Ballsaal passen und monatlich nur eine Handvoll von ihnen die Vereinigung vollziehen. Selbst wenn Skadi in ihrer Kindheit viel gerannt ist und auf ein paar Bäume geklettert ist, kommt mir ihre doch sehr spektakuläre Flucht über diverse Mauern und durch die Stadt hinaus in einem auffälligen Ballkleid mit meterlangen Haaren sehr unwahrscheinlich vor. Das Skadi und viele andere einer Gehirnwäsche unterzogen worden sind, um der Regentin alles blind zu glauben, hat sie ziemlich gelassen hingenommen und wurde gar nicht weiter kommentiert. Weitere Aspekte wurden in dem Buch nur angerissen, aber nicht weiter ausgeführt.
Als Jungenbuch mag das Buch gut durchgehen. Mir fehlt der Geschichte jedoch etwas mehr tiefe.