Magische Reise nach Russland

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"The Crown's Game" von Evelyn Skye spielt zur Zeit des Zarenreichs (19. Jahrhundert) in Russland. Vika und Nikolai, die Protagonisten des Buches, müssen dort in einem Duell um die Position als Magier des Zaren kämpfen. Dem Sieger bringt es unvorstellbare Macht, dem Verlierer den Tod.

Das Cover passt einfach perfekt zur Geschichte und beeindruckt mich noch immer so sehr wie in dem Moment, da ich das Buch zum ersten Mal in der Hand hielt.

Als ich den Klappentext gelesen hatte, war ich mir sicher ein Buch mit einer originellen Idee gefunden zu haben, das es nicht schon in duzenden Varianten gibt. Und ich wurde nicht enttäuscht. Dass zwei Magier nicht immer mit besten Absichten aufeinandertreffen, ist definitiv nichts Neues, aber das Ganze zu einem Liebesdrama vor einigen hundert Jahren zu entwickeln, hat mich irgendwie fasziniert.

Ich lese gerne Historisches, aber noch lieber lese ich Fantasy. Mit "The Crown's Game" habe ich beides in einem gefunden. Dass Evelyn Skye Russische Literatur und Geschichte studiert hat, zweifele ich nicht an. Ich war noch nie in Russland, aber dennoch hat sie die Orte lebendig gemacht. Ich hatte das Gefühl mit Nikolai durch St. Petersburg zu laufen und Vika auf den Ball zu begleiten. Das verdankt man jedoch nicht nur den Recherchen und dem umfangreichen Wissen der Autorin, sondern auch ihrem fesselnden Schreibstil. Sie hat die Worte zu mehr als nur Bildern vor meinen Augen gemacht, sie hat mich regelrecht in diese Welt gerissen.

Die Charaktere wirkten äußerst authentisch auf mich. Pascha hat eine unterhaltsame Art, auch wenn ich ihn noch immer nicht als Zaren betrachten kann. Nikolai mag vielleicht in mehr Wohlstand aufgewachsen sein als Vika, die von ihrem Mentor auf einer Insel großgezogen wurde, dennoch ist er nicht arrogant oder schätzt sich von Anfang an als überlegen ein. Ganz im Gegenteil - er scheint fasziniert von Vikas Können und das macht ihn sympathisch. Und auch Vika hat mich mehr als einmal überrascht, beispielsweise als sie Nikolai in ihrem Blitzgewitter verschont. Sie alle haben ihre eigene Geschichte und durchlaufen schöne wie auch traurige Momente.

Mich stört nur ein wenig, dass Nikolai und Vika kaum eine Wandlung durchmachen, während Pascha am Ende wie ausgewechselt scheint.
Das Liebesdreieck hat mich auch nicht ganz gepackt, weil ich generell kein sonderlich großer Fan davon bin, aber da das nicht die gesamte Geschichte bestimmt hat, ziehe ich hierfür keinen Stern ab. Wer glaubt, dass das Buch nur von den verschiedenen Zügen und Magie bestimmt wird, muss sich auf eine Enttäuschung einstellen, denn das Liebesdrama kommt nicht zu kurz. Ich persönlich finde es aber genau richtig gewichtet. Nicht zu viel Drama, nicht zu viel Magie.

Als ich das Buch gelesen habe, wurde ich von den unterschiedlichsten Gefühlen überrannt. Mehrmals haben mich Nikolai, Vika und Pascha zum Lachen gebracht, während ich im Kapitel darauf das Buch am liebsten gegen die nächste Wand geworfen hätte. Ich habe gelacht, bin vor Wut beinahe ausgerastet und ja, am Ende habe ich geweint. Wie denn auch nicht? Das Ende war so unerwartet, dass selbst ich als manchmal gefühlloser Mensch eine Träne vergießen musste. Umso mehr habe ich mich gefreut, als ich herausgefunden habe, dass es einen zweiten Teil gibt.

Zum Schluss lässt sich nur sagen, dass ich das Buch jedem empfehlen kann, der nichts gegen Liebesdrama, Magie, ein bisschen Historisches und eine Achterbahn aus Gefühlen hat. Ich werde das Buch in guter Erinnerung behalten und auf die bisher nicht sonderlich volle Liste meiner Lieblingsbücher setzen. Und wer weiß, vielleicht werde ich das Buch bald ein zweites Mal lesen?