welche Türen werden sich für Marlow in diesem Buch öffnen?

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madame_f Avatar

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Ich schlage das Buch auf und werde sofort von Piper CJ selbst begrüßt – ihre warmherzige Danksagung an alle queeren Frauen, die sich so oft in „falschen“ Beziehungen wiederfinden, wirkt wie ein heimliches Versprechen: Hier geht es um mehr als Drachen und Mythen, hier geht es um unsere Sehnsüchte und unsere Kämpfe . Schon diese Widmung lässt mein Herz schneller pochen: Würde auch Marlow, unsere Protagonistin, Wege finden, sich aus Erwartungen und falschen Bindungen zu befreien?

Im abschließenden Vorwort, das Piper ihrer Heldin „Marlow“ voranstellt, spüre ich sofort die Spannung zwischen Komik und Tiefgang. Die Autorin warnt uns vor klischeehaften Darstellungen religiöser Traumata und Sexarbeit – und ich frage mich: Wie wird Marlow diese Themen auf ihre ganz eigene, lebendige Weise verkörpern? Gleichzeitig weckt das Versprechen einer Welt, in der Götter, Dämonen und Faeries real sein könnten, in mir das Kindheitsgefühl grenzenloser Fantasie .

Dann beginnen die eigentlichen Ereignisse: 15. April, Marlow ist 26 und sitzt auf einem denkbar missratenen Date. Ich fühle ihr Unbehagen bei jedem laut kauenden Bissen ihres Gegenübers, ihren Spott über seine Etikettelosigkeit und ihre resignierte Frage, ob das wirklich schon „das fertige Produkt“ ihres Lebens ist. Hier offenbart sich Marlows scharfer, selbstironischer Blick auf das Erwachsensein und die Dating-Welt – und ich frage mich: Wie hat sie es geschafft, trotz aller gescheiterten Begegnungen an die Magie des Unbekannten zu glauben?

Als mir bewusst wird, dass Marlow in einem Hochhaus wohnt, dessen Diskretion ihr gerade recht kommt, spüre ich eine erste Spur von Bedrohung: Warum lebt sie freiwillig so abgeschottet? Ein Penthouse, das sie mehr verbirgt als schützt – ist das ein Ausdruck ihrer Furcht vor Nähe? Und was hat es mit diesem Summen und dem seltsamen Flüstern an ihrem Fenster auf sich, als plötzlich eine Stimme befiehlt: „Lass es offen“? Gänsehaut stellt sich ein, denn ich beginne zu spekulieren: Ist das wirklich nur Marlows Einbildung? Oder ein erster Hinweis darauf, dass die übernatürliche Welt, von der Piper im Vorwort schwärmte, bereits an ihre Tür klopft?

In diesem Moment entsteht in mir die Erwartung eines Romans, der nicht nur fantastische Kreaturen präsentiert, sondern auch die innere Welt einer Frau, die zwischen Alltagsflucht und dem Wunsch nach echtem Kontakt pendelt, in atemberaubende Bilder taucht. Ich wette darauf, dass jede weitere Seite Fragen aufwerfen wird: Wer ist diese geheimnisvolle Stimme? Welche alten Götter oder Dämonen verbergen sich vielleicht hinter Marlows Perspektive – und kann sie ihr Herz so weit öffnen, dass sie die Magie zulässt, ohne sich selbst zu verlieren? Meine Vorfreude steigt, denn ich weiß: Hier beginnt ein Abenteuer, das in Marlows Sehnsüchten und Träumen genauso mächtig ist wie in seinem Drachenfeuer.