Die Geschichte eines Mannes in der Midlife Crisis

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flamyngo Avatar

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Ein Jahr voller Umbrüche, Selbstsuche – und Egozentrik. _The Fenix Year_ erzählt die Geschichte eines Mannes in der Midlife-Crisis, der sich nach einer jüngeren Partnerin sehnt, sie findet, und dabei wie nebenbei seine Ehe und emotional vielschichtige Realität hinter sich lässt. Es ist eine klassische Erzählung: Mann um die 50, Beziehungskrise, „spirituelle“ Neufindung, und am Ende fühlt er sich irgendwie „geläutert“.

Was dabei auffällt: Die emotionale Rücksicht gegenüber den betroffenen Frauen – insbesondere der verlassenen Partnerin – bleibt größtenteils aus. Reflexion findet statt, aber oft spät und oberflächlich. Leserinnen, die selbst verlassen oder verletzt wurden, könnten sich beim Lesen eher entwertet als verstanden fühlen.

Der Schreibstil bewegt sich auf dem Niveau einer persönlichen Tagebuchaufzeichnung – einfach, manchmal floskelhaft, selten literarisch tief. Vieles wirkt ungefiltert, was Authentizität vermitteln soll, aber schnell naiv oder selbstverliebt wirkt.

Immerhin: Einsicht ist vorhanden. Der Protagonist erkennt Teile seiner Verantwortung. Ob das reicht, um Mitgefühl zu wecken, bleibt fraglich. Ein Buch, das polarisiert – und eher nach innen gerichtet ist als wirklich offen.