Gnadenlos ehrliche Selbstabrechnung

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jjs_welt Avatar

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Es liest sich fast wie eine Beichte. Zuerst sieht man als Leser die Unverfrorenheit, das Egozentrische, dann die Konsequenz daraus, den Absturz, die Niederlagen. Darauf folgt eine tiefere Beschäftigung mit sich selbst, eine ehrliche Auseinandersetzung mit den eigenen Taten, dem eigenen Sein.
Wir beobachten hier keine Veränderung des Charakters. Das Egozentrische mag immer vorhanden sein im Wesen des Protagonisten, aber es kommt auf seine Gedanken und Handlungen an, die bestimmen, inwiefern er dies andere spüren lässt bzw. lassen möchte oder ob er es im Griff hat.
Dinge sind geschehen, die andere verletzt haben. Nur durch die eigene Selbstreflektion werden diese Dinge nicht wieder gut gemacht. Jedoch ist dies doch der natürliche Weg des Menschen. Fehler zu machen, dabei leider manchmal anderen auch wehzutun, aber dann zumindest daraus zu lernen, sich dessen bewusst zu werden, um zukünftig reifer, erleuchteter und gewissenhafter zu handeln.
Es wird hier nichts versteckt, nichts beschönigt. Ja, es handelt sich um nur eine Perspektive, man hört nie die Gegenseite, dennoch scheint der Wille zur Selbstreflektion so groß gewesen zu sein, dass er die Scham übertrumpft. Das Resultat ist erfrischend, da ehrlich und authentisch. Nicht perfekt, sondern menschlich.
Diese Reise zu sich selbst, zu seinem Innersten ist schön mit anzusehen. Auch wenn nicht allzu sehr in die Tiefe gegangen wird, wie er diese Wandlung vollzogen hat.
Wer also Ratschläge erwartet, wird hiermit nicht zufriedengestellt. Wer aber zufrieden damit ist, diese Person einfach auf seiner Reise zu sich selbst zu begleiten und sich inspirieren lässt von dessen Offenheit, auch Fehler zuzugeben, der hat hiermit eine gute Lektüre gefunden.