Was bleibt, wenn nichts bleibt?

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Es gibt Bücher, die liest man – und dann gibt es Bücher, die fühlen sich an, als würden sie einen lesen. The Fenix Year ist so eines. Es ist still, ehrlich und unaufgeregt – und gerade deshalb trifft es tief.

Michael ist keine typische Hauptfigur. Er ist kein Held, kein Abenteurer, sondern ein Mann, der alles verloren hat, was ihm Struktur und Sinn gegeben hat. Ehe, Freundschaft, Identität – weg. Was bleibt, ist Leere. Und genau diese Leere füllt sich hier nicht mit schnellen Lösungen oder plötzlichem Lebenssinn, sondern mit ehrlichem Schmerz, langen Nächten, stillen Momenten. Und ganz langsam mit Erkenntnis.

Was Henrik Davidsson gelingt, ist selten: Er schreibt über Männlichkeit, Trauer und emotionale Verletzlichkeit, ohne in Pathos oder Selbstmitleid abzurutschen. Seine Sprache ist klar, manchmal rau, manchmal zärtlich – immer glaubwürdig. Die Landschaften, durch die Michael sich bewegt – schwedische Seen, englische Nebel, leere Hotelzimmer – spiegeln genau das wider, was in ihm passiert: Orientierungslosigkeit, dann Ruhe, dann vorsichtige Hoffnung.

Es ist ein stilles Buch. Aber es hallt lange nach.