Spannender Coming-of-Age-Roman voller Geheimnisse

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la calavera catrina Avatar

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Die Geschichte beginnt mit dem dreizehnjährigen Evan, der unfreiwillig Ricky zu einem Treffen mit seinen Freunden Mitchell, Jason und C.J. mitnimmt, die im Wald ihren gerade gebauten Zufluchtsort begutachten, der durch einen Hurricane zerstört wurde. Ricky ist es, der die freigespülte Tür zu einem Bunker aus dem Kalten Krieg entdeckt und schnell wandelt sich Enttäuschung zu absoluter Überwältigung. Dieses Fort wird für die fünf Jugendlichen zu einem geheimen Treffpunkt, mit dem Flair der Siebzigerjahre, den sie täglich aufsuchen, um gemeinsam Playstation zu spielen oder Filme zu gucken. Doch für C.J. ist es auch ein Zufluchtsort, der ihn vor den brutalen Wutausbrüchen seines gewalttätigen Stiefvaters schützt. Das soll aber keiner wissen. Es ist eines von vielen Geheimnissen in dieser Geschichte mit großer Sogkraft. Dieser Fort soll nur ihnen gehören und unbedingt geheim bleiben. Das stellt Jason vor ein moralisches Dilemma, weil er seine Freundin nicht anlügen will. Evans Bruder Luke ist vom Weg abgekommen und treibt sich mit Jaeger rum, einem tyrannischen Schlägertyp. Sie merken, dass die Jungs etwas verbergen und versuchen ihr Versteck zu finden, bis die Lage heikel wird. Ricky ist zwar der Neue, der Außenseiter und ein „erstklassiger Besserwisser“, aber seine Intelligenz und gute Beobachtungsgabe ist eine große Bereicherung für die Gruppe. Mitchell kann Ricky nicht leiden und lässt ihn das spüren. Seine Zwangsstörung trägt dazu bei, dass er unbedacht Gefühle anderer verletzt.

Es sind fünf ganz unterschiedliche Charakter mit eigenen Problemen, Geheimnissen und Schwerpunkten, und ihre Freundschaft, in der sich sich näher stehen als Brüder, hat mich sehr begeistert und berührt. Ich mochte die Jungs so sehr, dass ich sie, nach der Beendigung des Buches, vermisst habe. Auch der Inhalt wirkt nach. Trotz bedrückender Themen, wie häusliche Gewalt, Scheidung, Armut und Vernachlässigung, wird die Geschichte nie unangenehm bedrückend. Sie erzählt von Zusammenhalt und ist mitreißend und spannend, weshalb ich die zweite Hälfte am Stück verschlugen habe. Mir hat besonders gefallen, das Gordon Korman die Balance aus Oberflächlichkeit und Tiefe gut gelungen ist. Sein Schreibstil liest sich schnell weg und die Erzählperspektive ist klug gewählt, denn abwechselnd taucht man kapitelweise in die Ich-Perspektiven aller fünf Jugendlichen ein (sowie Luke, dem Bruder von Evan). Als ich mich daran gewöhnt hatte, fand ich es ideal und aufschlussreich. Es bleibt trotzdem unvorhersehbar, wie alles aufgelöst wird, was dann zu einem packendem Finale führt, indem es um das Überleben geht. Insgesamt bin ich begeistert und finde, "The Fort" ist nicht nur für die Zielgruppe lesenswert.