Mit der Brechstange zum Potenzial?

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nahadriel Avatar

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Seitdem Elizabeth Weatley das Buch ihrer Freundin ankündigte, war ich neugierig; daher stand das Lesen der Leseprobe für mich außer Frage. Jetzt bin ich unschlüssig, was ich davon halten soll - es ist nicht schlecht, aber es ist auch nicht gut.

Das Cover jedenfalls ist gut gelungen.
Der Einstieg gelingt, weil ich es mag, wenn ein Autor die Herausforderung annimmt, ein Ende oder ein mutmaßliches Ende vorwegzunehmen: Es ist ungleich schwerer, Leser jetzt dazuzubringen, den Protagonisten zu mögen.

Ansonsten habe ich die ganze Leseprobe zwischen "hm, könnte was können" und "ach, herrje, leg es weg" geschwankt. Die Autorin* ist an vielen Stellen zu bemüht: Es wird mit der Brechstange Charakterisierung geschaffen (z.B. die Protagonistin als schmollend-trotziger, rotziger Teenager, nicht als Twen, oder die love at first touch, "sie liebten sich, bevor sie sich sahen, soulmates!"-Szene), die dankenswerterweise nicht immer durchgehalten wird (so ist der trotzige Teenager zwei Seiten später schon nicht mehr anstrengend rotzig inszeniert, sondern von situativ bedingter Sturheit getrieben, die Stärke zeigen könnte).
Trotz Länge der Leseprobe bin ich nicht sicher, worauf es hinausläuft. Außer enemy to lovers mit einem aufgesetzten Bemühen um Innovation.



* Ich habe mir zwischenzeitlich mal eine englische Leseprobe angeschaut: Die ist in ihrer Sprachfärbung deutlich erwachsener. Die Übersetzung trifft die Tonalität leider nicht und schadet dem Buch.