Spannende Darstellung der griechischen Götter, leider mit schwieriger Romance

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
demievrything Avatar

Von

Wieder ein Hype-Buch, bei dem ich neugierig wurde und nicht völlig enttäuscht wurde, aber durchweg genervt von der Romance war. Es hatte eine extreme Sogwirkung auf mich, dass ich es innerhalb eines Tages ausgelesen habe. Dafür gab's definitiv Pluspunkte!

"Eine epische Romantasy mit knisterndem Slow-Burn-Spice, dramatischem Plot und einer faszinierenden Welt inspriert von der griechischen Mythologie."
So heißt es im Klappentext, doch passt "Slow-Burn" mMn überhaupt nicht zu diesem Buch. "Slow-Burn-Spice" auch nur, weil sich früher keine Gelegenheit ergibt, aber die Protagonistin Lyra und Hades (so unglaublich grimmig, mysteriös aber liebevoll zu ihr) waren quasi vom ersten Treffen an heiß aufeinander (auch, wenn Lyra sich ständig einredet, dass dies nicht der Fall war).
Die Romance war hier tatsächlich der Part des Buches, der mich am Meisten genervt hat:
Age-Gap (ein keine-Ahnung-wie-alt-tatsächlich-aber-definitv-deutlich-älterer Gott der Unterwelt und eine Anfang-Zwanzig-Jährige (wie alt sie genau ist habe ich ständig vergessen, weil sie sich genau so verhält, wie eine 16-Jährige YA-Protagonistin).
Dieses unglaubliche Machtgefälle zwischen den beiden. Ich meine, er ist literally ein Gott und hat sie (ohne ihr Einverständnis) für diese Spiele ausgewählt. Sie kann nicht anders, als ihm (und den Spielmachern zu gehorchen, sonst stirbt sie (die Gefahr zu sterben ist durch Gehorchen nicht völlig eliminiert, da die Spiele auch noch extrem tödlich sind).
Diese fehlende Kommunikation. Die macht alle vorher genannten Punkte noch viel problematischer, als sie sowieso schon sind. Würden sie wenigstens normal miteinander kommunizieren, wäre das mit dem Age-Gap und dem Machtgefälle ein deutlich kleineres Problem (immer noch weird, warum ein keine-Ahnung-wie-alt-tatsächlich-aber-definitv-deutlich-älterer Gott was von einer jungen Erwachsenen wollen sollte).

So, jetzt zu dem Teil, der mir gefallen hat: Die Welt, die Wettkämpfe und das ganze drumherum. Ich mochte die skrupellose, abgehobene Art der Götter, auch die Spiele, die sie zur Götterkönig-Findung veranstalten, fand ich passend für die Griechische Mythologie. Die Systeme in der Welt der Menschen habe ich nicht zu 100% verstanden, da nur ein Bruchteil der Geschichte dort spielt, doch auch diesen Teil der Welt fand ich interessant.
Die Spiele waren durchweg spannend, da schnell klar wurde, dass Abigail Owens nicht davor zurückschreckt, die Teilnehmer zu töten.
Besonders gelungen, fand ich die verschiedenen Runden der Spiele/Wettkämpfe, da jede Gottheit für eine Runde verantwortlich ist und somit eine bunte Mischung an Aufgaben gemeistert werden müssen.

Das Ende hat mir sehr gut gefallen und ich werde die Fortsetzung ebenfalls lesen, da ich auf Owens Lösung gespannt bin und ich hoffe, dass der Romance-Aspekt etwas kleiner bzw. nicht so problematisch weitergeführt wird.

Die Änderungen an den Original-Mythen, die Owen vorgenommen hat, fand ich gut eingebaut und umgesetzt, auch wenn ein paar Infos etwas zu spät an die Leser:innen weitergegeben wurden.

Insgesamt ein spannendes Buch und endlich noch einmal eine neue Art, die modernen Griechischen Götter darzustellen, leider mit bekannten Romantasy-Schemata, die ich etwas schwierig fand. Gute 3 Sterne, weil es mich gut unterhalten hat und es eine Sogwirkung hatte, dass ich die 700 Seiten innerhalb eines Tages verschlungen habe.