Tödliches Paradies

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dimity74 Avatar

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Lola ist Hotelmanagerin aus Leidenschaft, doch sie muss dringend weg aus Hongkong. Hilfe kommt da von ihrem Freund Moxham, der ein exklusives Luxusresort in der Karibik leitet. Keeper Island, die Privatinsel eines schwerreichen Hotelmagnaten ist absolut traumhaft und nur für wenige Gäste zugänglich. Lolas neuer Job besteht nun darin, den gutbetuchten, aber auch ziemlich verwöhnten Gästen ihre Wünsche zu erfüllen und das wir nach dem Fund einer Leiche gar nicht so einfach.

Auf den ersten Blick verspricht das Cover des Buches ein locker, flockiges Krimiabenteuer, aber das täuscht. Locker flockig ist hier nämlich gar nichts. Das Buch wird aus Sicht der Ich-Erzählerin Lola erzählt und schon auf den ersten Seiten merkt der Leser, dass sie nicht freiwillig ihren neuen Job im Paradies antritt. Was genau sie zu ihrer überstürzten Flucht veranlasst hat erfährt man erst später im Buch. Schon ihre Ankunft auf der Ferieninsel verläuft nicht so, wie man sich seinen ersten Tag vorstellt und der etwas chaotische Eindruck, den man als Leser hier bekommt, hält irgendwie das ganze Buch über an. Schon nach wenigen Seiten ist klar, dass hier irgendwas gar nicht läuft, wie es laufen sollte und spätestens mit dem Fund der Leiche von Lolas Freund Moxham bestätigt sich dieser Eindruck. Lola ist zu recht verwirrt von der Art und Weise mit der der Leichenfund behandelt wird und beschließt nun auf eigene Faust Ermittlungen anzustellen.

Die Autorin schafft hier ein durchaus spannendes Grundszenario, allerdings wird es schnell etwas wirr, da es doch viele beteiligte Personen gibt und irgendwie jeder, inklusive Lola, etwas zu verbergen hat. Auch sind Lolas Ermittlungen so total unstrukturiert, sie zieht ständig voreilige und meist auch noch falsche Schlüsse, reagiert unlogisch, rennt kopflos durch die Gegend und bringt sich selbst in Gefahr ohne es zu merken und das alles wärend der normale Hotelbetrieb, vom Leichenfund vollkommen unberührt, weiterläuft und von Lola gemanagt werden muss. Alles etwas viel, Zeit sich da mal unter eine Palme zu legen bleibt da kaum.

Trotzdem hat das Buch die ganze Zeit über einen gewissen bedrohlichen Unterton und eine leichte, aber permanent spürbare Spannung. Ich war die ganze Zeit bei Lola als Figur, auch wenn ich sie manchmal gern von einer der Klippen geschubst hätte. Sie ist mir eigentlich zu drüber, aber ich hab sie trotzdem ins Herz geschlossen und wollte natürlich, dass sie unbeschadet aus der Sache rauskommt.

Die Hintergründe der Geschichte erschließen sich erst nach und nach und erst nachdem Lola und mit ihr der Leser mehrfach falsch abgebogen ist. Da wird ständig jemand verdächtigt, hier ein Alibi verworfen, da ein Unerwartetes aufgetan, hier eine Verbindung konstruiert, die zwei Seiten später wieder in sich zusammenfällt. Als Leser muss man da echt aufpassen nicht den Anschluss zu verlieren wenn die Geschichte Haken schlägt wie ein Kaninchen. Dieses "Nichts ist wie es scheint" ist dabei total meins, ich mag solche Storys bei denen man glaubt genau zu wissen was los ist und dann am Ende denkt, wie jetzt. Der Schluss hat mich etwas überrascht, war aber durchaus nachvollziehbar begründet. Der Epilog lässt viel Spielraum für Interpretation und könnte durchaus als Hinweis auf ein weiteres Buch gesehen werden.

Wenn man diese Rezi bis hierhin gelesen hat könnte man sich nun fragen, warum ich trotz all diesem Gejammer trotzdem 4 Sterne vergebe und der Grund ist eigentlich ganz simpel. Das Buch hat Spaß gemacht, ich habe es in einem Rutsch gelesen, war von der Geschichte, den Figuren angetan und genervt zugleich, aber ich wurde eben auch gut unterhalten und das ist es doch, was ein Buch ausmacht. Und ja, ich würde wahrscheinlich auch ein weiteres Abenteuer mit Lola bestehen.