Solide Idee, schwache Umsetzung

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aelliwrites Avatar

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Ich habe mich sehr auf The Last One – Schicksalsberührt gefreut. Der Einstieg in die Geschichte rund um Kai, die ohne Erinnerungen erwacht, wirkte atmosphärisch und machte neugierig. Leider konnte das Buch dieses Niveau nicht halten.

Nach dem starken Anfang flacht die Spannung schnell ab. Die Handlung zieht sich, verläuft über weite Strecken ereignislos und wirkt stellenweise langatmig. Zwar gibt es zwischendurch einzelne Actionszenen, die durch ihre Brutalität auffallen, doch sie wirken oft abrupt und nicht organisch in die Geschichte eingebettet.

Ein großer Kritikpunkt für mich war der Schreibstil. Ich bin mit der Erzählweise nicht warm geworden – die Sätze wirkten oft ungeschliffen, der Lesefluss war holprig. Ob dies an der Autorin selbst oder an der Übersetzung liegt, kann ich nicht beurteilen. Fest steht: Der Stil hat es mir sehr schwer gemacht, dranzubleiben.

Auch die Figuren konnten mich nicht überzeugen. Kai wirkt über weite Strecken arrogant und handelt oft kopflos, obwohl sie mehrfach gewarnt wird. Eine Entwicklung ihrer Persönlichkeit ist kaum zu erkennen. Die Nebencharaktere bleiben ebenfalls blass, und mit keinem konnte ich wirklich mitfühlen. Besonders enttäuschend war die angedeutete Liebesgeschichte zwischen Kai und Jadon: Sie bleibt oberflächlich, wirkt eher aufgesetzt als emotional und bietet keinerlei Tiefe.

Positiv hervorheben möchte ich das Worldbuilding. Vallendor ist eine düstere, vielschichtige Welt, und auch die verschiedenen Außerweltlichen bringen interessante Facetten in die Geschichte. Einige Plot-Twists sorgen zudem für Abwechslung, auch wenn nicht alle überzeugend eingebettet wurden.

Das Ende wirkt überhastet. Viele offene Fragen werden auf den letzten Seiten angesprochen, aber kaum zufriedenstellend beantwortet. Statt Klarheit blieb bei mir eher Verwirrung zurück.

Insgesamt war das Buch leider eine Enttäuschung. Trotz schöner Gestaltung (insbesondere Cover und Farbschnitt) konnte mich die Geschichte weder emotional noch inhaltlich abholen. Ich lese gerne Fantasy und Romantasy – hier fehlte mir aber die Verbindung zu den Charakteren, eine glaubwürdige Liebesgeschichte und ein durchdachter Spannungsbogen. Band zwei werde ich daher nicht weiterlesen.

Fazit:
Trotz starker Grundidee und ansprechender Welt bleibt The Last One – Schicksalsberührt inhaltlich und stilistisch hinter den Erwartungen zurück. Für mich leider keine Leseempfehlung.

⭐ 2 von 5 Sternen