Ein besonderes Land, eine besondere Magie…

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‚The Lost Crown‘ war mein erstes Buch der Autorin. Und obwohl der Roman in derselben Welt spielt, wie Benkaus andere Diologien, war Vorwissen m.E.n. nicht erforderlich. Zumindest hatte ich nie das Gefühl, dass mir irgendwo Wissen fehlte.
Die Autorin hat einen angenehmen und bildhaften Schreibstil. Ich hatte das Geschehen immer gut vor Augen und konnte so diese stimmungsvolle Welt genießen.

Überhaupt punktet das Buch für mich durch das fantastische Worldbuilding! Die beiden Länder Eshrian und Amisa waren toll beschrieben. Insbesondere die unterschiedlichen Landschaften, Flora und Fauna aber auch die kulturellen und gesellschaftlichen Unterschiede wurden sehr gut herausgearbeitet. Es war spannend, gemeinsam mit Kaya, Eshrian und seine Menschen kennen zu lernen. Auch die Idee, das Eshrian nicht einfach nur ein Land ist, sondern über ein eigenes Bewusstsein verfügt, war originell.

Kaya ist eine angenehme Protagonistin. Ich mochte ihre selbstbewusste Art und dass sie sich trotz der Ablehnung, die sie zeit ihres Lebens ertragen musste, nicht unterkriegen lässt. Die Geschichte ist überwiegend aus der Ich-Perspektive von Kaya geschrieben, wodurch ihre Gefühle und ihr Handeln sehr gut nachvollziehbar waren. Außergewöhnlich fand ich auch Kayas Magie. Mir haben die detaillierten Beschreibungen, wie sie Magie wirkt und wie sie autodidaktisch ihre Fähigkeiten erweitert sehr gefallen.
Es gibt in dem Buch auch ein paar Kapitel, die aus Mirulays Sicht erzählt sind. Das fand ich hilfreich, um ein differenziertes Bild dieser Figur zu bekommen, denn Miru ist kein Charakter, der einem sofort sympathisch ist. Er ist zu Beginn ggü. Kaya verschlossen und abweisend und ich konnte sein Handeln nicht immer nachvollziehen. Aber im Laufe des Buches erfährt man mehr über seine Vergangenheit und es ergibt sich ein rundes Bild. So ganz nah ist mir Mirulay aber bis zum Schluss nicht gekommen.
Von den Nebenfiguren möchte ich gerne noch Cisca erwähnen. Diese ist anfänglich sehr krazbürstig und unzugänglich, im Laufe der Geschichte lernt man aber ihre weiche Seite kennen und so hat sie immer mehr mein Herz erobert.

Die Autorin nimmt sich Zeit für die Entwicklung ihrer Figuren, das schlägt sich aber im Pacing nieder. Für meinen Geschmack hätte die Handlung etwas straffer voranschreiten können, so hatte die Geschichte (für mich) doch einige Längen.
Ansonsten enthält der Roman das ein oder andere bekannte Trope… die Außenseiterin mit besonderen Fähigkeiten, ein tyrannischer Herrscher, ein gebrochener Charakter und eine klassische Enemies-to-Lovers Storyline. Mich hat das nicht weiter gestört, der YA-Fantasy-Roman wurde hier zwar nicht neu erfunden, aber dennoch gut erzählt. Das Ende hält die ein oder andere Enthüllung bereit und hat die Spannung nochmal nach oben gebracht.

Fazit. ‚The Lost Crown‘ war ein unterhaltsamer erste Teil und hat mich vor allem durch das gut durchdachte und stimmungsvolle Worldbuilding überzeugt. Das Erzähltempo hätte etwas straffer sein können. Der Charakterentwicklung hat mir aber gefallen. Ich freue mich auf die Fortsetzung.

Meine Wertung: 3,5 Sterne.