Entzückend

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diebuecherweltenbummlerin Avatar

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Entzückend!

Vor Kurzem hatte ich die Ehre, einige Nächte im altehrwürdigen Regency Grand Hotel verbringen zu dürfen. Nun ja, was soll ich sagen? Der Service war vorzüglich, die Zimmermädchen fast unsichtbar, nur das Essen konnte mich nicht überzeugen, da ich in jedem Fall die italienische Rundreise bevorzuge.
Doch was ich ein wenig störend fand, war der Mordfall, der sich erst wenige Stunden zuvor ereignet hatte. Ihr habt richtig gehört: Mord! Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie verstörend sich das auf mein Befinden ausgewirkt hatte. Ich hatte gleich von Anfang an das Gefühl, dass es im Regency nicht mit rechten Dingen zuging! Molly, das Zimmermädchen, fand ich ganz reizend, doch bei dem ein oder anderen beschlich mich das Gefühl, es mit einem falschen Fuffziger zu tun zu haben.
Herrje, zum Glück wurde ein wundervoller englischer Tee serviert, sodass ich meine Nerven ein wenig stärken konnte.
Bestimmt wollt ihr nun wissen, wer getötet wurde und was da überhaupt passiert war, aber ermittelt doch einfach selbst!

Was für ein wunderbares Lesevergnügen! Viel zu schnell war mein Aufenthalt im Regency vorbei, sodass ich hoffen kann, dass sich dort ganz bald wieder ein Mord ereignet.
Die Geschichte, erzählt aus der Perspektive des Zimmermädchens Molly, weist einen herrlich konservativen Sprachstil auf. Aufgrund ihrer Sichtweise erkennt der Leser schnell hier und da Tücken, sodass er bei der Lektüre automatisch zum Ermittler wird. Dabei ist das Setting so einladend gestaltet, dass es schwerfällt, sich loszureißen.

Doch bei aller kriminalistischen Romantik, die einem Agatha Christie-Roman in nichts nachsteht, ist es auch der Hintergrund der Protagonistin, der mich überzeugt. Molly, die anders ist. Schon immer anders war und es nur durch Grandma's Hilfe geschafft hat, in dieser Welt zu bestehen. Und sich nun ohne ihre Hilfe zurechtfinden muss.

Ein Mord, der schlichtweg Vergnügen bereitet! Doch Vorsicht: Dieser Roman könnte sich positiv auf euer Putzverhalten auswirken!