Humorvoller Wohlfühlkrimi

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
bookloving Avatar

Von

MEINE MEINUNG
Mit ihrem Debüt „The Maid” ist der kanadischen Cheflektorin und Autorin Nita Prose ein herzerwärmender und humorvoller Wohlfühlkrimi gelungen. Dieser kurzweilige und mitreißend erzählte Krimi sorgt mit seinen clever gelegten falschen Fährten und unerwarteten Twists zudem für jede Menge Stoff zum Miträtseln.
Ein ganz besonderes Highlight ist die außergewöhnliche Protagonistin Molly Gray, deren eigenwillige, aber sehr liebenswerte Art mich bestens unterhalten konnte und mich immer wieder zum Schmunzeln gebrachte.
Es ist sehr faszinierend, an der Seite des fleißigen Zimmermädchens in das schillernde Hotel-Setting einzutauchen, sich mit den Begebenheiten vor Ort vertraut zu machen und ihre ganz eigene Sicht auf ihre kleine Welt kennenzulernen. Die Autorin versteht es, die besondere Atmosphäre rund um das luxuriöse, altehrwürdige Regency Grand Hotel mit all seinen Intrigen, Liebschaften und Machtspielchen im Hintergrund einzufangen. Dank der sehr stimmungsvollen Beschreibungen konnte ich mich sehr gut in das Hotel-Flair hineinversetzen.
Der Untertitel „Ein Zimmermädchen ermittelt“ entspricht allerdings nicht wirklich den Geschehnissen. Nachdem die sympathische Molly die Leiche von Mr Black in seinem Hotelbett entdeckt hat, beginnt sie eigentlich nicht auf eigene Faust zu ermitteln, sondern gerät mit ihrer naiven, gutmütigen Art in jede Menge Misslichkeiten. Schließlich wird sie unwissentlich in üble Machenschaften hineingezogen und macht sie sich mit ihrem Verhalten sogar zur Hauptverdächtigen.
Mit Molly hat die Autorin eine wundervoll lebendige, vielschichtige und sehr sympathische Heldin geschaffen, die man einfach ins Herz schließen muss. Fleißig, hilfsbereit, gut erzogen und sehr weltfremd – so erleben wir anfangs die herzensgute Protagonistin, die ihren Job als Zimmermädchen im Regency Grand Hotel über alles liebt. Ihre eigenartigen Einstellungen, die altmodischen Sinnsprüche ihrer verstorbenen Großmutter und eingestreuten Bezüge zur berühmten Inspektor Columbo-Serie lassen sie bisweilen etwas aus der Zeit gefallen erscheinen. Schon bald wird klar (auch wenn die Autorin dies nicht explizit benennt), dass Molly autistische Züge besitzt, weshalb sie im sozialen Umgang große Defizite hat, strukturierte Abläufe liebt und durch ihre ungewöhnlichen Reaktionen auffällt. Dennoch ist sie sehr clever, hat eine brillante Beobachtungsgabe und einen besonderen Blick für besondere Details – all dies ist ihr natürlich bei der Aufklärung des Mordfalls von großem Nutzen.
Auch wenn die abwechslungsreiche Handlung in eher gemütlichem Tempo voranschreitet, so gelingt es der Autorin dennoch uns zu fesseln und zum Ende hin sogar noch gehörig zu überraschen, was dazu führt, einiges nochmals in einem ganz anderen Licht zu betrachten. Mir haben der nette Ausklang und das wohlverdiente Happy End für Molly richtig gut gefallen – die perfekte Abrundung für diesen schönen Cosy Crime!
Ich bin sehr gespannt, ob es für sie noch weitere knifflige Fälle geben wird
FAZIT
Ein gelungener gemütlicher Cosy Crime – amüsant, unterhaltsam und mit der unvergesslichen, sehr liebenswerten Protagonistin Molly Gray!