Kein gewöhnlicher Krimi

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pieni_tarinankertoja Avatar

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The Maid, ein Zimmermädchen ermittelt von Nita Prose verspricht nach dem Klappentext ein recht amüsanter Krimi im Stil von Agatha Christie zu sein was der Grund war, weshalb ich mich darauf beworben hab und entpuppt sich dann aber mehr als tragische Lebensgeschichte von Molly, in der unterschwellig der Mord an Mr. Black und weiteren dubiosen Machenschaften aufgeklärt wird.

Ist Molly, the Maid nämlich eine ganz besondere Person und die Protagonistin in diesem Roman. Um es mit den Worten von Mollys Gran einfach zu sagen, sie ist eine alte Seele, was sich der/dem Lesenden allein schon durch die altwirkende Sprache offenbart und mir dies auch sehr gut gefällt.
Molly wirkt auf viele einfach gestrickt und braucht ihre Rituale, ist dabei aber auf ihre Art klug, aufmerksam und stellt erstaunliche Schlüsse dazu an. Allein der zwischenmenschliche Umgang ist etwas, was ihr weder behagt, noch wirklich gut gelingt.
Mir gefällt hingegen der Umgang von Mollys Umwelt mit dieser überhaupt nicht und wie sie missverstanden, ja gar zum willkommenen Sündenbock gemacht wird.
Für mich ist es an manchen Stellen nur schwer zu ertragen zu erfahren, wie es Molly ergeht. Macht mich wütend, traurig und der erhoffte Krimi-Spaß ist somit auch auf lange Sicht nicht zu erkennen.

Stattdessen entpuppt sich dieser Roman als bitterböse Gesellschaftskritik, die schonungslos aufzeigt, wie mit Menschen umgegangen wird, die nunmal nicht in das gängige Bild passen oder aufgrund ihrer Besonderheit sich nicht unbedingt selbst so helfen können, wie es gerade von Nöten wäre.

Trotz meiner anderen Erwartung oder Vorstellung in Bezug auf die Geschichte sowie der eigentlichen Schwere des Themas, hat mir das Gelesene unheimlich gut gefallen. Genauso wie der nüchterne, ohne großen Schnickschnack auskommende Schreibstil, der nunmal ganz Molly widerspiegelt und gebe deshalb gerne 4 von 5 ⭐