Konnte nicht überzeugen

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Was habe ich erwartet? Cosy Crime, eine humorvolle Story, tolle Charaktere und nebenher noch eine super spannende Line. Was habe ich bekommen? Zehnmal Augenrollen und genervtes Stöhnen meinerseits.

Die Geschichte selbst klingt eigentlich gut. Sie liest sich flüssig, der Schreibstil ist rund. Ich habe an sich gut reingefunden. Das Buch hätte also durchaus ein kleines Highlight werden können. Wäre da nicht Molly „Maid“, das Zimmermädchen. Sie liebt ihre Arbeit - und zwar so dermaßen abgöttisch, dass sie stundenlang darüber schwadronieren kann, wie man den Boden korrekt reinigt. Nach der Hälfte des Buches kannte ich sämtliche Methoden à la „Kampf dem Staub“, „Grundreinigungsdienstag“ und „Bodentag“. So viel, wie Molly übers Reinigen berichtet hat, habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht geputzt. Und ich weiß, wovon ich spreche, denn ich habe eine Ausbildung im Hotelfach hinter mir. Irgendwann konnte ich ihre Gedanken nicht mehr ertragen. Deswegen eckt Molly nicht nur bei mir an, sondern auch bei den Figuren in der Story. Hinzu kommt noch, dass sie beinahe in jedem zweiten Satz ihre Gran erwähnt, in jedem dritten in den Barkeeper Rodney verliebt ist und in jedem vierten nicht bemerkt, wie naiv sie eigentlich ist. Sie wird andauernd von den Leuten ausgenutzt und kommt kaum alleine klar. Es hätte ein Mord direkt vor ihrer Nase passieren können, sie hätte es nicht bemerkt - oder wahrscheinlich schnell noch den Blutflecken aus dem Teppich entfernt. Grml! Leider hat mir diese Protagonistin das komplette Buch verwurschtelt, sodass vom Plot nicht viel hängenblieb.

Persönliches Fazit: Wer mit schwierigen und oberflächlichen Charakteren klarkommt, der darf gern mit Molly den „Zustand der Perfektion“ erkunden und findet beim Thema Reinigung vielleicht seine neue Berufung, doch von meiner Seite aus kann ich das Buch leider nicht weiterempfehlen.