Leichter cosy Krimi mit origineller, naiv-unbedarfter Hauptfigur

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gluexklaus Avatar

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„Wir sind alle gleich, aber auf unterschiedliche Weise.“

Molly Gray arbeitet als Zimmermädchen im altehrwürdigen Regency Grand Hotel. Für ihren Beruf bringt sie besondere Leidenschaft auf. Als sie in einem Hotelzimmer die Leiche des reichen Hotelgasts Mr. Black entdeckt, steht ihr Leben plötzlich Kopf. Durch unglückliche Umstände wird sie zur Hauptverdächtigen im Fall und schlittert daher nicht ganz freiwillig in die Mordermittlung hinein. Ob mit Mollys Hilfe der wahre Mörder gefunden wird?

Die Geschichte ist aus Mollys Perspektive in Ich-Form geschrieben. Molly kommt klar, direkt und ganz ohne Umschweife zum Punkt. Der schlichte Erzählstil passt zu Mollys Persönlichkeit und wirkt daher recht authentisch.

Molly ist ein ganz spezieller Charakter, eine „alte Seele“. Sie hat im Umgang mit anderen durch ihre zu ehrliche, sehr geradlinige Art Probleme. So verstößt sie „mit erschreckender Regelmäßigkeit gegen irgendeine Verhaltensregel“ und beleidigt Menschen, wenn sie ihnen eigentlich ein Kompliment machen will. Auf andere mag die junge Frau daher einfältig oder gar beschränkt wirken, aber dieser Eindruck täuscht. Molly hat einen Faible für Colombo und Agatha Christie und bekommt wesentlich mehr mit, als man ihr zutraut. Ihr Beruf macht Molly glücklich, sie fühlt sich für ihre Arbeit geboren, weil sie streng nach Regeln und nach Plan abläuft. Molly ist ein Gewohnheitstier. Dass ihre geliebte Großmutter, bei der sie aufwuchs, vor einiger Zeit starb, setzt ihr immer noch schwer zu. Sie lässt sich von Grannys Weisheiten wie „Wir haben alle das Recht auf einen schlechten Tag. Aber wenn alle Tage schlecht sind, ohne schöne dazwischen, dann ist es Zeit, sich etwas anderes zu überlegen.“ immer noch durchs Leben führen. Mollys aktuelle Situation ist aufgrund des Verdachts gegen sie und finanzieller Schwierigkeiten sehr kompliziert.
Zur Ehefrau des Ermordeten Giselle hat Molly ein fast freundschaftliches Verhältnis entwickelt. Außerdem ist sie heimlich in einen Kollegen verliebt. Aber echte Unterstützung kommt schließlich von ganz anderer Seite.

Wer steckt wirklich hinter dem Mord und wird Molly ihre Unschuld beweisen können?
Der Fall scheint recht unspektakulär, doch die Leser bekommen ihn durch Mollys individuelle Sichtweise, ihre schrulligen Kommentierungen auf interessante, originelle Weise präsentiert. Bei aller Direktheit überrascht Molly zudem noch mit dem ein oder anderen Geheimnis. Molly als Figur macht den Charme des Buches aus, auch wenn ihre unbedarfte Naivität mitunter auch ein bisschen anstrengend sein kann. Ein leichter, kurzweiliger, humorvoller cosy Krimi mit ganz spezieller Hauptfigur. Kein herausragendes Krimi-Highlight, aber durchaus nette, solide Unterhaltung.