Zu gut für diese Welt

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clara_fall Avatar

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Molly ist seit einigen Jahren Zimmermädchen in einem der vornehmsten Hotels der Stadt. Sie liebt ihren Job jeden Tag aufs Neue, obwohl sie weiß, dass sie von den Hotelgästen nicht wahrgenommen wird. Sie hat das Gefühl, mit dem Inventar zu verschmelzen. Doch nun kann sie vielleicht diese Unsichtbarkeit nutzen, um einen Mord aufzuklären, der sich in einer der Suites ereignet hat, für deren Sauberkeit sie zuständig ist. Und Sauberkeit steht für sie an erster Stelle im Leben - nicht nur im Job, sondern auch in ihrer kleinen, bescheidenen Wohnung, für die sie seit einigen Monaten allein verantwortlich ist, nachdem ihre geliebte Gran verstorben. ist. Gran hat ihr alles gesagt und gezeigt, um ein eigenständiges Leben führen zu können. Allein zu erkennen, wer es gut mit ihr meint oder wer sie gnadenlos ausnutzt - das fällt ihr sehr schwer.

Molly ist kein gewöhnliches Mädchen. Sie ist Autistin und das macht es ihr nicht immer leicht im Leben. Um so mehr macht es dieses Buch zu etwas Besonderem. Man spürt ihre Sensibilität, ihre Gerechtigkeitsliebe und ihre Beharrlichkeit, ein verlässlicher Mensch zu sein. Um so mehr möchte man sich schützend vor Molly stellen, wenn sie wieder einmal nicht versteht, dass nicht alle Zeitgenossen gute Menschen sind.

Auch wenn Molly das aus ihrer Perspektive erzählt, hatte ich beim Lesen des Buches das Gefühl, alles von außen betrachten zu können. Schnell zeichnen sich Freund und Feind ab, trotzdem ist man bis zum Schluss gespannt, ob und wie sich alles aufklären wird. Ein überraschendes Ende, das völlig zu Mollys Persönlichkeit passt und den Leser versöhnt zurücklässt. Gern würde ich mehr über ihre Erlebnisse in ihrem kleinen Kosmos erfahren. Das Cover ist für mich das Schönste, was ich seit langem auf dem Büchermarkt entdecken konnte.