"Zustand der Perfektion" durch ein nicht ganz perfektes Zimmermädchen

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mowala Avatar

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Das Cover ist hübsch und ansprechend gestaltet wenn auch das abgebildete Zimmermädchen nicht Mollys Stil entspricht.

Molly Gray ist ein sehr besonderes Zimmermädchen. Ihr höchstes Ziel ist es ein Zimmer zurück "in den Zustand der Perfektion" zurück zu versetzen, wobei ihr auch der kleinste Missstand ins Auge fällt.
Mehr Probleme hat sie da im Zusammensein mit anderen Menschen. Das Erkennen feiner Zwischentöne im Gespräch oder gar Sarkasmus gelingt ihr eher selten.
Sie denkt sehr gradlinig und oft naiv anmutend.
Dieses Verhalten sowohl wie ihre angestrebte Perfektion in der Ausübung ihrer Arbeit ist ehr autistisch geprägt.

Ihre Gradlinigkeit und absolute Ehrlichkeit haben es aber schnell geschafft, sie eine für mich sehr sympathische Protagonistin werden zu lassen.

Als sie bei der Reinigung eines Zimmers einen Stammgast tot auffindet, bringt ihre besondere Herangehensweise sich schnell in Schwierigkeiten und in Verdacht.

"Ein Zimmermädchen ermittelt" trifft nicht ganz den Kern.
Molly ermittelt weniger aktiv sondern trägt eher durch ihre spezielle Beobachtungsgabe und Sicht der Dinge, sowie der Hilfe guter Freunde zur Aufklärung bei.
Auch hierbei richtet Molly sich teils nach ihrer eigenen Vorstellung von Recht und Gerechtigkeit, was wiederum zu einigen Überraschungen gegen Ende führt.

Der Roman lebt letztlich nicht durch einen steigenden Spannungsbogen sondern durch die sehr lebendig gezeichneten Menschen, die ihn bevölkern.

Alles in allem bot mir "The Maid" ein kurzweiliges Lesevergnügen mit einem sehr anrührenden Blick auf die Menschen und der unterhaltsamen Aufklärung eines Mordfalls ohne viel Blut und Action.