Herzzerreißend

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rahel.katharina Avatar

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Das Cover von „The Moment I Lost You” ist wunderschön gestaltet und neben dem Klappentext einer der Gründe, weswegen ich dieses Buch gelesen habe. Die Autorin hatte ich bisher ehrlich gesagt noch nicht auf dem Schirm, aber ich freue mich jetzt schon auf Band 2 ihrer Reihe.

Inhalt:
Mia trauert immer noch um ihren besten Freund, der vor vier Jahren auf einer Party gestorben ist. Und ausgerechnet an einem Abend, wo sie sich aufrafft um mit ihren Freunden auszugehen, trifft sie auf Nathan, der eigentlich im Gefängnis sitzen müsste. Denn er ist schuld am Tod ihres besten Freundes.
Mia und Nathan begegnen sich immer wieder und langsam wird aus dem Hass auf ihn etwas Anderes.

Meine Meinung:
Der Schreibstil war locker und man flog nur so durch die Seiten und wurde tief in die Geschichte gezogen. Die Geschichte rund um Mia und Nathan lässt einen mitfühlen, treibt einem Tränen in die Augen und begeistert einen.
Im Buch aufgeführt ist auch eine Triggerwarnung, was ich sehr gut finde. Ich persönlich habe dies bisher noch nicht gebraucht, aber ich weiß, dass so eine Warnung für viele sehr hilfreich ist. Dementsprechend finde ich es auch sehr gut, wenn eine in Büchern vorhanden ist, in denen es um potentiell triggernde Themen gehen könnte.

Ich bin begeistert von Mias Entwicklung in diesem Buch. Von Hass, über Verständnis bis hin zu mehr. Sie rockt nicht alles alleine und erinnert auch nicht an einen Superhelden. Mia ist wie du und ich. Ohne Superkräfte, bereit sich Hilfe zu suchen, wenn sie sie braucht und bereit ihrem Herzen zu folgen. Ich konnte ihre Gedankengänge nachvollziehen, ihre Ängste und mich in sie hineinversetzen. Es war schön sie bei ihrer Geschichte zu begleiten. Sie ist eine starke Frau, die Ängste und Sorgen hat. Die Wut verspürt und dann ihren Flüsterton findet. Sie folgt ihrem Bauchgefühl und Glück und Liebe findet den Weg in ihr Leben.
Nathan hat mich ebenfalls schwer beeindruckt. Ich konnte seine Zerrissenheit in manchen Szenen spüren, als ob sie zum Greifen nah wäre. Die Situation, in die er geraten ist, ist schrecklich. Er ist voller Trauer, Selbsthass und alleine. Er versucht seine Schuld irgendwie wieder gut zu machen, auch wenn er weiß, dass dies nie vollständig geschehen kann. Er hilft anderen Menschen, lässt sich von Mia anschreien und steckt Schläge ein, ohne sich zu wehren. Er fühlt sich schuldig und zurecht bestraft. Nathan kämpft schwer mit sich selbst und den Erlebnissen von vor vier Jahren. Seine Entwicklung finde ich auch sehr herzzerreißend. Wo Anfangs nur Leere, Selbsthass, Zweifel, Angst und Schuld waren, lässt er im Verlauf des Buches mehr Gefühle zu. Gute Gefühle. Ich mag Nathan sehr und zusammen mit Mia ist er unschlagbar. Ich mag es, wie sie sich gegenseitig helfen, auch wenn sie es anfangs noch gar nicht wissen.

Interessant und wichtig fand ich auch die Reaktionen von Mias Freunden auf Nathan oder die von Fremden. Man hat ihn vorverurteilt, ohne seine ganze Geschichte zu kennen. Selbst seine Familie wendet sich von ihm ab, was mehr als nur krass ist. Das bringt einen zum Nachdenken. Wie würde man selbst in einer solchen Situation reagieren? Wie reagiert man schon in weniger einschneidenden Situationen? Jemand beschwert sich beispielsweise über eine Person, die sich falsch verhalten hat. Denkst du dann sofort an die-se Situation, wenn du die Person siehst? Oder kannst du unvoreingenommen sein?
Schnell passiert es, dass man ein falsches Bild von einer Person hat, durch Erzählungen von anderen, durch Gerüchte, ohne auch nur ein einziges Wort mit dieser Person gewechselt zu haben. Das diese Person vielleicht ganz anders ist, sich mit Ängsten und Problemen herumschlagen muss, alleine ist, das alles können wir nicht wissen. Außer wir sprechen mit ihr. Geben ihr eine Chance. So wie Mia Nathan eine Chance gibt. Anfangs schreit sie ihn noch an, aber sie lässt ihn auch seine Geschichte erzählen. Beide geben sich gegenseitig halt. Helfen sich bei der Heilung ihrer Wunden.
Und bevor ich noch ein paar Zitate bringe und zu meinem Fazit komme, muss ich noch jemanden erwähnen, den ich super fand: Luna. Mias Hündin. Die Szenen mit ihr und Nathan waren einfach zu süß und ich finde sie hat es super geschafft einige Begegnungen aufzulockern. Sie hat einfach durch ihre Anwesenheit Freude mitgebracht in die Geschichte.

Zitate:
„Finden Sie heraus, was Sie glücklich macht. Und wenn jemand anderes damit nicht einverstanden ist, dann ist das in Ordnung. Aber dann ist es eben auch sein Problem. Seins. Nicht Ihres.“

„Ihre einzige Aufgabe ist es, herauszufinden, was Ihnen guttut. Das muss nicht von allen verstanden wer-den. Nur sollten Sie tief in sich eine Wärme fühlen, die Sie glücklich macht.“

„Du bist jede Mühe wert. Jede Sekunde an jedem einzelnen Tag.“

Fazit:
Ich habe das Buch geliebt. Ich hatte Tränen in den Augen und konnte mit Mia und Nathan mitfühlen. Es gab einige emotional heftige Szenen und ich wollte jederzeit wissen, wie es weitergeht. Die Geschichte ist schön, traurig, einfühlsam, herzzerreißend – einfach emotional.
Ich mochte die Charaktere, den Schreibstil, das Thema. Es ist ein schwieriges Thema, voller Trauer und Ängste. Aber man sieht an der Geschichte von Mia und Nathan, das es auch Hoffnung gibt. Ein Licht, das in der Dunkelheit leuchtet. Jeder geht anders mit Trauer um, doch irgendwo ist da dieses Licht, diese Hoffnung, die einen auffängt. Das Buch hat mich sehr bewegt und je länger ich darüber nachdenke, desto mehr bewegt es mich. Ich liebe es auch, das ich im Nachhinein noch so lange darüber nachdenke. Es ist keins dieser Bücher, die einfach „nur schön“ waren, es ist ein Buch, was mich auch nach dem Lesen noch zum Nachdenken anregt.
Ich kann es jedem empfehlen, der sich auf eine emotionale Geschichte, voller Gefühle einlassen will.