Mir gefiel es sehr gut, aber etwas Kritik habe ich auch

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dark rose Avatar

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Triggerwarnung: Trauer, PTBS, Panikattacken, Selbstverletzung, Suizidversuch.


Vor vier Jahren starb Mias bester Freund direkt vor ihren Augen. Seitdem ist nichts mehr, wie es war. Auch Mia nicht. Diese Nacht hat sie verändert. Als sie dann aus heiterem Himmel plötzlich Nathan Dawson gegenübersteht – Brants Mörder – wirft sie das direkt wieder aus der Bahn, nachdem sie doch gerade erst für sich wieder einigermaßen zurechtkam. Ihre Wege kreuzen sich immer häufiger und es verwirrt Mia total, dass sie Nathan irgendwie mag. Aber das darf sie nicht – er hat Brant getötet, also muss sie ihn hassen! Oder?


Die Szene als Brant starb, im ersten Kapitel, ist wirklich hart. Man leidet mit Mia und es bricht einem für sie das Herz. Haltet also dafür unbedingt Taschentücher bereit!

Seit Brants Tod trauert Mia sehr um ihn. Das tut sie bis heute und stößt damit in ihrem Umfeld teilweise auf massives Unverständnis. Doch Trauer hat kein Ablaufdatum. Brant war nicht perfekt, aber er war ihr bester Freund und ein wichtiger Teil ihres Lebens, der jetzt einfach fehlt.
Aber Mia macht etwas sehr Wichtiges: sie holt sich Hilfe. Sie macht eine Therapie und geht in eine Selbsthilfegruppe.

Nathan leidet sehr unter dem, was damals passiert ist. Die Schuld ein Leben genommen zu haben, erdrückt ihn. Er erlaubt sich kein Glück, kein bisschen Freude, weil er meint, das alles nicht verdient zu haben. Er saß über 4 Jahre im Gefängnis und seine Zukunft ist ruiniert. Für ihn ist das wiederholte Aufeinandertreffen mit Mia Segen und Fluch zugleich.

Das Buch ist fast komplett aus Mias Sicht geschrieben, was ich schade fand. Ich denke, es hätte von Nathans Sicht wirklich profitiert.

Als Mia merkt, dass sie Nathan irgendwie mag, ist das für die verflucht hart. Sie schwankt ständig hin und her und das empfand ich irgendwann als anstrengend. Für sie gibt es fast nur Extreme und sie macht in ihren Gedanken auch gern heftige Kehrtwendungen, gern auch mal aus heiterem Himmel.

Die Auflösung hatte ich so in etwa schon erwartet. Ich fand die immer wieder durchscheinende Kritik am US-Rechtssystem sehr gut rübergebracht.


Fazit: Insgesamt gefiel mir das Buch sehr gut. Mias Trauer und Nathans Schuld werden sehr gut rübergebracht. Allerdings glaube ich, hätte das Buch davon profitiert, Nathans Sicht häufiger zu zeigen.
Abgesehen davon hat das Buch eine tolle Message ohne zu aufgesetzt zu sein. In manchen Bereichen ging es etwas arg schnell, während es sich in anderen gezogen hat, aber insgesamt wurde das gut gelöst. Was ich allerdings schade fand war, dass manche Themen zwar angesprochen, aber nicht „richtig“ behandelt wurden. Da wäre deutlich mehr möglich gewesen.
Mia und Nathan waren beide sympathisch, wobei Mia ab und an auch anstrengend werden konnte, weil ihre Gedanken oft nur Extreme kennen und sie gern mal heftige Kehrtwenden hinlegt, oft auch aus heiterem Himmel.

Von mir bekommt das Buch ganz knappe 4 Sterne.