Seite an Seite - Herz an Herz

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Inhalt
Jude und Sadie kennen sich seit Kindertagen, sie sind Nachbarn und beste Freunde. Als überraschend Sadies Vater stirbt, ist Jude an ihrer Seite. Die Farm ist hochverschuldet, nur ein Kredit könnte sie retten. Aber Sadie verfügt über keine Sicherheiten. Da sinkt Jude, der heimlich in sie verliebt ist, auf die Knie und macht ihr einen Heiratsantrag. Verwirrt stimmt Sadie zu, denn ihr droht die Zwangsversteigerung – und auch sie ist heimlich in Jude verliebt. Doch wie soll sie eine Zweckehe vortäuschen, wenn ihr Herz etwas anderes rät?


Meinung
Es handelt sich hier um den mittleren Band einer Reihe, bei der jedes Buch in sich abgeschlossen ist. Da jedoch drei Brüder an die Frau gebracht werden, die alle auf einer Farm und in einer Small Town City (Kleinstadt) leben, dürfte es mehr Spaß machen, die Reihenfolge beim Lesen zu beachten. Für mich war es die erste Begegnung mit dem Autorenduo, das sich hinter dem Pseudonym verbirgt.
Das erste Drittel des Romans liest sich schnell und gut weg. Es beginnt äußerst emotional, was den Leser sofort gefangen nimmt. Nicht nur ist Judes Mutter gestorben, als er noch ein Junge war, nach dem Prolog verstirbt Sadies Vater, da ist sie bereits über dreißig. Der Vater übrigens wird nie wieder erwähnt, was seltsam ist, weil Judes Mutter ständig genannt und ihr Grab besucht wird. Als die Fake-Hochzeit ansteht, waren die Erwartungen groß. Aber all die Möglichkeiten, die sich hier geboten hätten, verpuffen quasi ins Nichts. Die Eckpunkte einer typisch amerikanischen Hochzeit werden nur in ein oder zwei Sätzen abgehandelt. Bis, ja bis auf die Tantra-Massage. Die Autoren versuchen immer mal wieder durch knisternde Luft zwischen dem Paar deren Beziehung fassbarer zu machen. Allein, es gelingt ihnen leider nicht. Bis auf die Länge ihrer Beziehung und dass sie aus dem gleichen Ort stammen, verbindet sie außer Körperlichkeiten nichts. Es ist den Autoren leider nicht gelungen, eine emotionale Nähe herzustellen und zu zeigen. Diese existiert schlicht nicht. So wird auch diese Hochzeit, die der Showdown am Ende hätte sein sollen, nur mit einem Satz abgehandelt. In der Hochzeitsnacht erfolgt ein ziemlich gepresst wirkendes Geständnis der ewigen Liebe und sofort wird es körperlich – hier sind wir erst etwa mittig. Auch danach geht es recht sprunghaft weiter, was nicht unbedingt dafür sorgt, dass der Leser unbedingt erfahren möchte, wie es weitergeht. Persönlich nehme ich an, dass die Geschichte ursprünglich anders geplant war und dann umgeschrieben werden musste. Denn am Anfang wird erwähnt, dass Sadie einst in einer großen Stadt lebte und nun beginnt die Story genau damit zu dealen. Jude glaubt, dass Sadie sich noch immer weg aus der kleinen Stadt sehnt und kann daher die Gefühle und die Echtheit der Beziehung nicht richtig annehmen. Aber das wirkt alles so aufgesetzt und gepresst, dass es keinen Spaß gemacht hat. Das letzte Drittel habe ich nur quergelesen. Das Ende war vorhersehbar, damit versuchen Autoren oft eine tiefere Verbindung vorzugaukeln, wenn es innerhalb der Story nicht geklappt hat. Schade. Im Prinzip waren alle Anlagen für eine tolle, emotional mitreißende Geschichte gegeben – nur haben es immerhin zwei Autoren nicht geschafft, eben diese auch abzuliefern. Wer extrem seichte Kost sucht und mit ein paar erotischen Szenen zufrieden ist, wird genug vorfinden. Wer aber mehr aufs Herz setzt, wird enttäuscht sein.


Plain Daisy Ranch:
1. The One I Left Behind
2. The One I Stood Beside
3. The One I Didn’t See Coming